World Robot Olympiad
Die World Robot Olympiad (WRO) ist ein internationaler Robotik-Wettbewerb für Kinder und Jugendliche von 8 bis 19 Jahren in Teams aus 2 bis 3 Personen. Die Aufgaben sind seit Januar bekannt, aber am Wettbewerbstag kommen noch Überraschungsaufgaben dazu, bei denen die Teams ihre Problemlösekompetenz unter Beweis stellen können. Wie die Wettbewerbsaufgaben entwickelt werden, welche Fähigkeiten die Teilnehmenden brauchen und welchen Einfluss die WRO auf die Nachwuchsförderung hat, erklärt Vera Hauser aus dem Organisationskomittee der WRO im Interview.
Was sind die Aufgaben des Vereins WRO Schweiz?
WRO Schweiz ist die offizielle Ausrichterin des Wettbewerbs in der Schweiz. Der Verein organisiert das Schweizer Finale und sucht Regio-Partner, die die Regionalwettbewerbe durchführen, an denen man sich für das Schweizer Finale qualifizieren kann.
Wie werden die Wettbewerbsaufgaben ausgewählt und entwickelt?
Die Wettbewerbsaufgaben werden jeweils von Gastland des Weltfinales entwickelt, das ist dieses Jahr Panama. Die Aufgaben haben immer ein Thema, das in diesem Land eine wichtige Rolle spielt. Aufgrund der geografische Lage Panamas zwischen zwei Ozeanen und des Panamakanals haben die Aufgaben daher Verkehr und Kommunikation zum Inhalt. So müssen für die Kategorie RoboMission die jüngsten Teilnehmenden die bedrohten Lebensräume retten und z.B. Korallenriffs pflegen und Schiffsabfälle richtig entsorgen, die mittleren die Server-Infrastruktur instandsetzen und die ältesten Container verladen.
Beim Entwickeln wird darauf geachtet, dass ein Teil der Aufgaben immer gleich ist, während bei anderen Teilaufgaben die Aufstellung der Wettbewerbsobjekte auf dem Parcours randomisiert ist. So können auch die Anfängerteams Erfolge erzielen, aber für eine höhere Punktzahl ist es notwendig, dass der Roboter aufgrund von Sensorwerten selbständig Entscheidungen treffen kann. WRO Schweiz übernimmt die Aufgaben grundsätzlich, nimmt aber für die Regionalwettbewerbe in den jüngeren Altersklassen gewisse Vereinfachungen vor.
Der Wettbewerb ist in verschiedene Kategorien unterteilt: In der Kategorie RoboMission, dem klassischen Wettbewerb, konstruieren und programmieren die Teilnehmenden einen Lego-Roboter, der in der Lage ist, auf einem Parcours Aufgaben autonom zu lösen. In der Kategorie Future Innovators, die dieses Jahr zum ersten Mal durchgeführt wurde, entwickeln die Teams in der Vorbereitung einen Prototypen für einen Roboter, der ein Problem aus der wirklichen Welt lösen kann. Dazu wird eine Präsentation erstellt und der Jury präsentiert.
Welche Fähigkeiten brauchen die Teilnehmenden?
Neben allgemeinen Problemlösungskompetenzen wie etwa dem Entwickeln einer guten Strategie braucht es Kompetenzen im Programmieren und im Konstruieren. Roboter müssen selbst entwickelt werden und dürfen nicht von anderswo übernommen werden. Das Internet darf als Inspiration dienen, aber es darf nichts 1:1 nachgebaut werden. Beim Programmieren geht es vor allem darum, mit der Randomisierung clever umzugehen. Wenn es z.B. vier Objekte an sechs möglichen Startpositionen gibt, und bei Position fünf bereits alle Objekte da waren, braucht Position sechs gar nicht mehr angefahren werden, womit Zeit gespart wird. Nicht alle Teams können das, was sich dann später bei den Wertungsläufen bemerkbar macht, wenn die Zeit nicht reicht, um den Lauf abzuschliessen.
Aber die eigentlich wichtigste Kompetenz ist die Zusammenarbeit im Team. Gute Kooperation, das Erkennen der Stärken und Schwächen der einzelnen Teammitglieder und der gemeinsame Einsatz für das Ziel sind ein Schlüssel für den Erfolg!
Welchen Beitrag leistet die WRO zur MINT-Nachwuchsförderung?
Der übergeordnete Vereinszweck ist es, das Interesse der Jugendlichen an MINT-Fächern, insbesondere der Robotik zu fördern. Neben der Durchführung der Wettbewerbe bietet WRO Schweiz daher auch Workshops für Lehrpersonen und Jugendliche an, und im September 2023 wird erstmalig auch ein dreitägiges Robotik-Camp durchgeführt.
Und wie fanden es die Teilnehmenden?
Sofia und Sara vom Team GoodGirlsGangBrugg mögen am Programmieren besonders, dass man immer sofort sieht, wenn man etwas falsch gemacht hat. Deshalb probieren sie Stück für Stück und kommen so zu einem guten Ergebnis. Um sich auf den Wettbewerb vorzubereiten haben sich Viviane, Ava und Elena vom Team Donnervogel immer am Wochenende getroffen und zusammen programmiert: «Wir haben den Code mehrmals neu geschrieben, bis wir zufrieden waren.» Besonders gefreut haben sie sich bei der WRO auf die Überraschungsaufgaben: «Die vom Nachmittag fanden wir besonders cool. Wir haben einfach Spass am Programmieren!» antworteten sie strahlend. Mael und Quirin vom Team Robolution können sich dank der Robotic Olympiad vorstellen, später etwas Technisches zu studieren, z.B. im Bereich Software, Webdesign oder im Ingenieurwesen.
Interview: Lena Frölich, IngCH, und Vera Hausherr, WRO
Bild: Herbert Wirz
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