Ein Jahr Technik- und Informatikwochen: Begegnungen, Begeisterung – und ein Blick nach vorn

Sarah Beyeler, Projektleiterin Technik- und Informatikwochen

Als ich im Frühling 2024 gemeinsam mit Zoé Jeanneret die Leitung der Technik- und Informatikwochen übernommen habe, tat ich das mit grosser Vorfreude. Das Programm bewegt sich genau an der Schnittstelle, die mir besonders am Herzen liegt: der Nachwuchsförderung und der Vermittlung von Interesse und Verständnis für die MINT-Welt. Schon aus meiner früheren Tätigkeit kannte ich Formate, die solche Begegnungen ermöglichen – und ich wusste, wie inspirierend und prägend diese Einblicke für junge Menschen sein können. Umso mehr freute ich mich auf die vielen spannenden Menschen, Orte und Geschichten, die mich im Rahmen der Technik- und Informatikwochen erwarten würden.

Was mich vom ersten Tag an fasziniert hat, ist die Vielfalt – nicht nur inhaltlich, sondern auch menschlich. Ob an Hochschuldepartementen, wo Forschende komplexe Themen mit Leidenschaft greifbar machen, oder in Betrieben, wo Auszubildende ihren Alltag zeigen – überall begegnet uns Engagement. Und sehr oft ist dieses Engagement freiwillig. Es beeindruckt mich, wie viele Menschen sich ehrenamtlich Zeit nehmen, um Jugendlichen Einblicke in ihre Welt zu ermöglichen. Das ist nicht selbstverständlich – und umso wertvoller.

Solche Erfahrungen schaffen nicht nur Neugier, sondern fördern auch das Verständnis für eine Welt, die uns alle betrifft – unabhängig davon, ob man sich später für ein MINT-Fach entscheidet oder nicht.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Besuch bei einer Firma, die im Bereich medizinische Analytik tätig ist. Wir durften automatisierte Analysemaschinen aus nächster Nähe bestaunen – Technik, die man sonst höchstens in Videoaufnahmen sieht. Ebenso eindrücklich war ein Besuch bei einer Forschungsgruppe, die ein neuartiges Material für Wirbelprothesen entwickelt. Dort trafen wir auf ein spannendes Zusammenspiel von Maschinenbaumechanik und Medizin. Genau an solchen Schnittstellen, wo Technik auf andere Disziplinen trifft, entsteht für mich eine besondere Faszination.

Ich finde Technologie vor allem faszinierend, wenn sie auf andere Welten trifft – sei es auf die Medizin, die Biologie oder eben auch auf die Kunst. Gerade an solchen Schnittstellen entsteht oft etwas Unerwartetes, etwas, das über das rein Technische hinausgeht.

Besonders inspiriert hat mich kürzlich das Werk «Unsupervised» von Refik Anadol – ein digitales Kunstwerk, das Daten aus dem MoMA-Archiv in visuelle Poesie verwandelt. Für mich ist es ein Symbol dafür, wie Technologie Emotionen wecken und neue Perspektiven eröffnen kann. Und es erinnert mich daran, dass Innovation oft dann entsteht, wenn sich scheinbar fremde Welten begegnen.

Interdisziplinarität liegt mir persönlich am Herzen. Ich bin überzeugt, dass wir Jugendliche dort besonders gut erreichen, wo sie erleben, wie vielseitig, vernetzt und relevant Technik wirklich ist. Ich wünsche mir, dass wir diesen Aspekt im Rahmen der Technik- und Informatikwochen künftig noch stärker fördern und sichtbar machen.

Manchmal braucht es etwas Geduld, bis der Funke überspringt. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Jugendliche immer wieder Einblicke in die MINT-Welt erhalten – unser Angebot leistet hier einen wertvollen Beitrag.

Für die kommenden Jahre wünsche ich mir, dass wir neue Formate entwickeln können, die sowohl die Tiefe der Inhalte als auch den Erlebnischarakter stärken – ohne in reinen Eventbetrieb zu verfallen. Ich hoffe auf weitere engagierte Partner:innen, neue Ideen und viele offene Türen.

Nach einem Jahr blicke ich mit grossem Respekt auf alle Beteiligten – und mit viel Vorfreude auf das, was kommt. Die Technik- und Informatikwochen sind mehr als nur ein Bildungsprojekt: Sie laden dazu ein, die Welt mit neuen Augen zu sehen – und vielleicht die eigene Zukunft ein wenig mutiger zu denken.

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