Wearables – tragbare Technik
Wearables sind Minicomputer zum Anziehen. Sie werden direkt am Körper getragen, zählen Herzschläge, Schritte und vieles mehr und ziehen daraus ihre Schlüsse: Wie fit bin ich? Bewege ich mich ausreichend? Esse ich zu viel? Schlafe ich zu wenig? Wearables zeichnen es unbestechlich auf und schlagen Alarm, wenn die Werte ausserhalb der Norm liegen. Und weil sie mit dem Internet verbunden sind, lassen sich die Resultate mit den Resultaten anderer vergleichen.
Ihr Feedback spornt an: Es hilft das Training zu optimieren oder sich gesunde Ziele zu setzen. Das findet Anklang. Fast 445 Millionen Wearables wurden 2020 weltweit verkauft. Aber Wearables sind nicht nur Freizeitbegleiter: Auch in Medizin und Pflege spielen sie eine immer grössere Rolle. Um Daten erheben zu können, brauchen Wearables eine ganze Reihe von Sensoren. Hier ein paar der wichtigsten:
- Drucksensoren messen Höhenänderungen
- GPS-Module erkennen den Standort und zeichnen Routen auf.
- Beschleunigungsmesser zeichnen die Richtung, Intensität und Geschwindigkeit von Bewegungen im dreidimensionalen Raum auf.
- Fotooptische Sensoren zeichnen die Herzfrequenz auf. Aus der Variabilität der Herzfrequenz, d.h. der Zeit, die von einem Herzschlag zum anderen vergeht, wird der Stresslevel ermittelt.
- Optische Infrarot-Sensoren durchleuchten Adern und Blutgefässe und berechnen anhand der Menge des absorbierten Lichts den Puls und den Sauerstoffgehalt im Blut.
- Gyroskope erfassen Drehbewegungen.
- Bioelektronische Sensoren leiten einen schwachen Strom durch den Körper und messen den Widerstand: Bei Fett, das ein schlechter Stromleiter ist, ist er grösser, bei Muskelgewebe kleiner.
- Temperatursensoren messen die Temperatur der Luft oder der Haut.
Wo gehen die Daten hin?
Schlüsse aus all diesen Daten zieht die Tracker-Software. Meist werden die Daten zur Auswertung an eine App übermittelt, die auf einem Smartphone oder Tablet läuft oder auf einem Server in der Cloud. Das geschieht meist drahtlos, z. B. über Bluetooth. In der App durchlaufen die Sensordaten eine Reihe von genau vorgegebenen Schritten, d.h. sie werden von sogenannten Algorithmen verarbeitet. Diese vergleichen die erhobenen Daten mit Trainingsdaten. Intelligente Algorithmen durchforsten sie selbstständig nach bekannten Mustern.
Viele, viele Daten
Wearables sammeln gewaltige Mengen von Daten. Die Tracker wissen also sehr viel über uns, unsere Gesundheit und unsere Gewohnheiten. Solche sogenannten personenbezogenen Daten sind sensibel, weil sich daraus aufschlussreiche Profile erstellen lassen. Für Gerätehersteller, die Werbeindustrie und auch die Gesundheitsbranche sind diese Daten Gold wert.
Wo sind die Daten gespeichert?
Die wenigsten Daten bleiben lokal auf dem PC gespeichert. In der Regel wandern sie zur Bearbeitung in die Cloud der Anbieter. Das kann problematisch sein, wenn die Server im Ausland stehen, wo andere Datenschutzbestimmungen gelten.
Wie sicher sind die Daten?
Dass Daten manipuliert werden oder in unbefugte Hände gelangen, kann nie ganz ausgeschlossen werden. Neue Datenschutzbestimmungen verlangen aber, dass der Datenschutz schon bei der Entwicklung der Geräte beachtet wird. Das Schweizer Unternehmen Vorn Sports zeigt, wie das geht: Es entwickelt ein Wearable, das Daten verschlüsselt an den Server übermittelt.
Wem gehören die Daten?
Gesundheitsdaten gelten als besonders schützenswert. Laut Datenschutzgesetz dürfen sie ohne die ausdrückliche Einwilligung der Betroffenen nicht bearbeitet oder weitergegeben werden. Diese müssen ausserdem genau wissen, wer Zugang zu den Daten erhält und was mit ihnen geschieht.
Wo die Reise hingeht
Heute sind die meisten Wearables Sport- und Lifestylegeräte zur «Selbstoptimierung». Aber weil sie mit dem technischen Fortschritt immer kleiner, leistungsfähiger und ihre Resultate präziser werden, werden sie auch in der Medizin immer wichtiger. Denn sie machen es möglich, Patient:innen aus der Ferne zu überwachen und zu beraten. Chronisch Kranke oder ältere Menschen könnten so weiterhin zu Hause leben und dabei trotzdem medizinisch eng begleitet werden. Unnötige Sprechstunden würden vermieden und Notfälle früher erkannt. Zudem steckt in den grossen Mengen an Gesundheitsdaten viel wertvolles Wissen für genauere Diagnosen, neuartige Medikamente und «personalisierte» Therapien.
Dieser Text ist ein Auszug aus dem Technikmagazin „TechnoScope“ der SATW. Den ganzen Text finden Sie hier.
Bild: ra2 studio/ Adobe Stock
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