Powerfrau mit Organisations­talent

Rahel Macina Jost arbeitet als Gesamtprojektleiterin bei SBB Infrastruktur. Ihr Interesse an der Mathematik führte sie zum Bauingenieurwesen: «Ich fand das Fach immer spannend, obwohl ich nicht herausragend gut darin war. Ich habe mir sogar überlegt, Mathematik zu studieren, nur wusste ich nie genau, was ich damit erschaffen könnte. Und genau das war mir wichtig: etwas erschaffen zu können.» 

Rahel Macina Jost bei der Arbeite (Geleise)
Rahel Macina Jost, Gesamtprojektleiterin, SBB

Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Studium an der ETH war Rahel Macina Jost zuerst zwei Jahre in einem Ingenieurbüro für Hochbau tätig, anschliessend übernahm sie eine Stelle als Unterrichtsassistentin im Studiengang Architektur an der ETH: «Auch für Architekten ist es wichtig, dass sie gewisse Kenntnisse vom Bauingenieurwesen haben. Obwohl in der Architektur mehr das Gestalterische im Fokus steht, sind mathematisch-technische Fragestellungen beim Bauen zentral.»

2006 wechselte Rahel Macina Jost zu den SBB und arbeitete am Projekt «Durchmesserlinie». Nach einem kurzen Unterbruch, der sie zum Tiefbauamt des Kantons Zürich führte, ist sie heute wieder bei den SBB tätig. 

Ihren Job macht sie mit viel Engagement und Enthusiasmus. Von Meeting zu Meeting mit dem Laptop unterwegs, schätzt sie vor allem den Gesamtüberblick, den sie in ihrer Position hat: «Ich habe mich nie als Spezialistin gesehen, ich habe gerne den breiten Überblick. Die Komplexität der Projekte gefällt mir, die Möglichkeit, alles zu koordinieren und zu organisieren, ist spannend. Meine Arbeit ist vielseitig und abwechslungsreich.»

Organisation ist auch wichtig, wenn man Familienleben und Arbeit in Einklang bringen will. Rahel Macina Jost ist Mutter von zwei Kindern und arbeitet in einem 60%-Pensum. Ist das so einfach? «Es braucht schon eine gewisse Organisation, sonst ist das nicht möglich. Wichtig ist auch, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber an einem Strang ziehen, es braucht ein Engagement von beiden Seiten. Bei den SBB ist das zum Glück der Fall.» Auch sonst ist Rahel Macina Jost mit ihrer Stelle zufrieden: «Ich mag die Führungs- und Vertrauenskultur bei den SBB. Es ist ein Unternehmen mit einer grossen Präsenz in der Öffentlichkeit, und es gibt sehr viele verschiedene Bereiche, in denen man arbeiten kann.»

«Ich glaube, das Berufsbild muss bekannter gemacht werden, viele wissen gar nicht, was ein Ingenieur, eine Ingenieurin tut.»

Die Baubranche ist männerdominiert, Rahel Macina Jost eine der wenigen Frauen im Ingenieurberuf. Was könnte man tun, damit sich mehr Frauen für diesen Beruf interessieren? «Ich glaube, das Berufsbild muss bekannter gemacht werden, viele wissen gar nicht, was ein Ingenieur, eine Ingenieurin tut. Interesse kann man nicht erzwingen, aber man kann informieren und auch Mut machen, ein solches Fach zu studieren.»

Rahel Macina Jost ist immer auf Trab. Auch privat. Wenn sie ihre Freizeit nicht gerade mit der Familie verbringt, dann steht Sport auf dem Programm: «Schwimmen, Yoga, Velofahren und im Winter zusätzlich Skifahren.» Eine richtige Powerfrau eben. 

 

Text: Myriam Hofmann
Foto: Franziska Martin Fotografie

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