Engagiert, temperamentvoll, Ingenieurin!

Claudia von Scala bei der ArbeitClaudia von Scala ist promovierte Chemie-ingenieurin und wurde in São Paulo, Brasilien, geboren. Nach der Matura an der Schweizerschule kam sie für ein ETH-Studium nach Zürich: «Eigentlich wollte ich nur in der Schweiz studieren und dann nach Brasilien zurückkehren, um dort zu arbeiten. Aber das Schicksal wollte es anders: Ich habe meinen Mann kennengelernt und bin geblieben.» 

Ihr Interesse für die Chemie entdeckte sie relativ früh in der Schule: «Ich wollte immer wissen, aus was Stoffe und Materialien gemacht sind.

Mein Chemielehrer am Gymnasium war von der ETH, er motivierte mich, Chemie zu studieren.» Da man damals mit Chemie in Brasilien nicht wirklich grosse Berufschancen hatte, als Ingenieurin hingegen schon, entschied sich Claudia von Scala für den Fachbereich Chemie­ingenieur­wissenschaften. Nach dem Studium promovierte sie an der ETH Zürich und am Paul Scherrer Institut (PSI) und startete anschliessend im Labor bei Sulzer als Chemieingenieurin – 2017 hatte sie ihr 20-Jahr-Jubiläum. Über die vielen Jahre war sie in den verschiedensten Funktionen tätig und weltweit unterwegs: «Mir gefällt die Internationalität meiner Arbeit.»

Claudia von Scala, Sulzer GebäudeClaudia von Scala ist heute «Product Manager Structured Packing» – eine Position, unter der sich der Laie wenig vorstellen kann: «Strukturierte Packungen sind Einbauten», so Claudia von Scala, «die in Destillationskolonnen, zum Beispiel bei Raffinerien, eingesetzt werden, um den Stoffaustausch zwischen unterschiedlichen Phasen (flüssig/Gas bzw. flüssig/flüssig) zu gewährleisten.»

«Es braucht Leute, die den Überblick haben. Wenn man sich zu sehr auf etwas spezialisiert hat, läuft man Gefahr, einen Tunnelblick zu bekommen.»

An ihrer heutigen Arbeit schätzt sie, dass sie das Gesamte im Blick hat: «Ich koordiniere oft zwischen den verschiedenen Bereichen: Labor, Produktion, Verkauf, Marketing. Es braucht Leute, die den Überblick haben. Wenn man sich zu sehr auf etwas spezialisiert hat, läuft man Gefahr, einen Tunnelblick zu bekommen.» Obwohl sie nicht mehr im Labor arbeitet, besucht sie dieses häufig, um sich mit dem Team auszutauschen. Auch in der Produktion, die Ende 2017 in der Schweiz eingestellt wurde, war sie oft vor Ort: «Wenn man ein Produkt verkaufen will, muss man wissen, wie es hergestellt wird und ob die Kosten gerechtfertigt sind.»

Und privat? Als Mutter von drei Söhnen arbeitet Claudia von Scala Teilzeit. Neben Familie und Beruf engagiert sie sich auch für die Interessen der Frauen in MINT-Berufen. Sie ist Leiterin der SGVCfemmes, der Frauengruppe der Schweizerischen Gesellschaft der Verfahrens- und Chemie-ingenieurInnen, und organisiert regelmässig Informationsanlässe oder Veranstaltungen. Sie ist mit Herzblut dabei: «Ich finde es schade, dass es so wenige (Chemie)Ingenieurinnen gibt! Es wäre schön, wenn sich das in Zukunft ändern würde.»  

Zusätzlich absolviert sie momentan den Strathclyde MBA. Bleibt da überhaupt noch Zeit für Erholung? «Hie und da finde ich Zeit, um mit meiner Familie snowboarden oder segeln zu gehen. Sonst lese und koche ich sehr gerne!»

Text: Myriam Hofmann
Fotos: Franziska Martin Fotografie

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