Sich für nachhaltiges Bauen starkmachen
Als Unternehmen können wir nur erfolgreich sein, wenn wir uns den aktuellen Herausforderungen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit stellen und Ökologie und Ökonomie verbinden. Holcim Schweiz zeigt auf, wie mit Recyclingmaterial heute und in Zukunft gebaut wird.
Der Bausektor spielt eine Schlüsselrolle beim Übergang zur Kreislaufwirtschaft. Holcim treibt mit innovativen Lösungen das nachhaltige Bauen voran. Clemens Wögerbauer, Head Commercial & Sustainability und Mitglied der Geschäftsleitung von Holcim Schweiz, ist überzeugt, dass das Potenzial von umweltfreundlichen Lösungen und der Einfluss, den das Unternehmen auf eine nachhaltig gebaute Zukunft nehmen kann, sehr gross sind. Die Vision für eine ökologischere Zukunft beinhaltet ehrgeizige Ziele: Holcim Schweiz strebt an, bis 2050 klimaneutrales und vollständig rezyklierbares Baumaterial zu produzieren. «Damit wir unsere Nachhaltigkeitsziele erreichen, müssen wir alle Hebel in Bewegung setzen, über traditionelle Strukturen hinausdenken und mit Partnern Innovationen vorantreiben», so Wögerbauer. Bereits heute setzt Holcim auf Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft und innovative Produktlösungen.
Den gesamten Artikel finden Sie in unserem IngFLASH.
Sich für nachhaltiges Bauen starkmachen
Als Unternehmen können wir nur erfolgreich sein, wenn wir uns den aktuellen Herausforderungen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit stellen und Ökologie und Ökonomie verbinden. Holcim Schweiz zeigt auf, wie mit Recyclingmaterial heute und in Zukunft gebaut wird.
Der Bausektor spielt eine Schlüsselrolle beim Übergang zur Kreislaufwirtschaft. Holcim treibt mit innovativen Lösungen das nachhaltige Bauen voran. Clemens Wögerbauer, Head Commercial & Sustainability und Mitglied der Geschäftsleitung von Holcim Schweiz, ist überzeugt, dass das Potenzial von umweltfreundlichen Lösungen und der Einfluss, den das Unternehmen auf eine nachhaltig gebaute Zukunft nehmen kann, sehr gross sind. Die Vision für eine ökologischere Zukunft beinhaltet ehrgeizige Ziele: Holcim Schweiz strebt an, bis 2050 klimaneutrales und vollständig rezyklierbares Baumaterial zu produzieren. «Damit wir unsere Nachhaltigkeitsziele erreichen, müssen wir alle Hebel in Bewegung setzen, über traditionelle Strukturen hinausdenken und mit Partnern Innovationen vorantreiben», so Wögerbauer. Bereits heute setzt Holcim auf Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft und innovative Produktlösungen.
Klärschlamm und Plastikabfälle zur CO2-Reduktion
Im Rahmen ihrer Dekarbonisierungs-Roadmap treibt Holcim Innovationen zur CO2-Reduktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette voran. Ein grosser Effekt zur CO2-Reduktion ergibt sich beispielsweise durch den Einsatz von alternativen Brennstoffen beim Verbrennungsprozess der Zementproduktion. Im Jahr 2020 verwertete Holcim bei der Klinkerproduktion anstelle von primär fossilen Brennstoffen wie Kohle rund 150’000 Tonnen brennbare industrielle Abfälle wie etwa Plastikabfälle oder Klärschlamm. So konnten jährlich mehr als 145’000 Tonnen CO2 eingespart werden. «Der Anteil an alternativen Brennstoffen soll stetig erhöht werden», so Wögerbauer. Holcim testet auf dem Abfallmarkt deshalb laufend zusätzliche ökologische Verwertungsmöglichkeiten.
Weiteres Potenzial zur CO2-Reduktion sieht Holcim in der Logistik. Sie setzt stark auf den Schienenverkehr und als weltweit erste Baustoffherstellerin auf vollelektrische Betonfahrmischer. Den dafür benötigten Strom bezieht Holcim ausschliesslich aus erneuerbaren Energiequellen und spart so pro Jahr 30 Tonnen CO2 ein.
Holcim arbeitet im Bereich CO2-Reduktion mit diversen Start-ups zusammen. Gemeinsam testen sie die Technologie der Rekarbonisierung, um CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft in Recyclingbeton zu speichern. Für dieses Verfahren wird CO2 in das aufbereitete mineralische Rückbaumaterial Betongranulat eingeleitet. Dabei erfolgt eine stabile CO2-Bindung in dem rezyklierten Granulat durch einen chemischen Prozess, der zur Bildung eines Karbonats (gebundenes CO2) führt. Bei diesem Prozess können zirka 8 bis 10 Kilogramm CO2/Tonne Gesteinskörnung gebunden werden.
Wo immer möglich setzt Holcim Abfall- und Reststoffe als alternative Roh- und Brennstoffe ein, um CO2-Emissionen zu reduzieren. Oberdorf werden Kunststoffe aus der Industrie, Klärschlamm, Altreifen usw.
Vollständig recycelt: Wie aus Bauabfällen hochwertige Baustoffe entstehen
Als eine der führenden Baustoffherstellerinnen der Schweiz nimmt Holcim bei der Kreislaufwirtschaft eine Schlüsselrolle ein. Da hierzulande 84 Prozent des Abfallvolumens Abfälle aus dem Baugewerbe sind, kommt dem Recycling eine grosse Bedeutung zu. «Um dem Klimaschutz und der Ressourcenknappheit wirkungsvoll zu begegnen, müssen die Baustoffe der Zukunft eine lange Lebensdauer haben, in der Region produziert werden, rezyklierbar sein und eine tiefe CO2-Bilanz aufweisen», betont Wögerbauer. Beispiel dafür ist die Sanierung des Arosertunnels. Das belastete Material und verunreinigte Bauabfälle wurden per Bahn und Lkw ins Zementwerk Untervaz transportiert und dienten dort als alternatives Rohmaterial. Der daraus hergestellte Zement wurde schliesslich wieder im Arosertunnel verbaut. Der Kreislauf wurde geschlossen, und natürliche Ressourcen sowie Deponieraum wurden gespart. Um das Baustoffrecycling voranzutreiben, baut Holcim schweizweit Aufbereitungsanlagen, beispielsweise die Recyclinganlage ARGE EvoREC in Oberdorf.
Mit vollelektrischen Betonfahrmischern macht Holcim Schweiz einen weiteren Schritt, um die Dekarbonisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Bauens voranzutreiben.
Ressourcenschonende Zemente und Betone
Das Hauptaugenmerk legt Holcim zurzeit auf die kontinuierliche Weiterentwicklung von ressourcenschonenden Zementen und Betonen. Der Zement Susteno ist der erste und einzige ressourcenschonende Zement Europas und enthält als Zumahlstoff hochwertig aufbereitetes Mischgranulat aus rückgebauten Gebäuden. «Die Nutzung von Mischgranulat ermöglicht eine Verringerung des Klinkergehalts im Zement und damit eine CO2-Reduktion von 10 Prozent im Vergleich zu einem herkömmlichen Schweizer Massenzement», erklärt Cathleen Hoffmann, Produktingenieurin bei Holcim Schweiz. Aus Susteno produziert Holcim die nachhaltigen Evopact-Betone, die für alle Anwendungen im Hochbau und im Tiefbau eingesetzt werden können. Dabei werden die Primärressourcen Kies und Sand durch rezyklierte Gesteinskörnung ersetzt. Das Forschungsgebäude NEST (Next Evolution in Sustainable Building Technologies) der Forschungsinstitute Empa und Eawag besteht beispielsweise vollständig aus dem CO2-reduzierten Beton EvopactPLUS und verbindet so innovative Bauweisen mit Nachhaltigkeit.
Schon heute liegt die Recyclingquote von Beton bei über 80 Prozent. «Damit das Potenzial ressourcenschonender Baustoffe vollständig und breitenwirksam genutzt werden kann, optimieren wir die Produkte laufend weiter», so Hoffmann. Kunden werden zudem bereits in der Planungsphase unterstützt, insbesondere bei der Auswahl des optimalen Betonmaterials.
Das Forschungsgebäude NEST besteht vollständig aus dem CO2-reduzierten Beton EvopactPLUS mit dem ressourcenschonenden Zement Susteno als Grundlage.
Text: Julia Tarczali
Bilder: Holcim
Unsere Technikwochen in der ganzen Schweiz
Diesen Herbst fanden 12 Technik- und Informatikwochen an verschiedenen Gymnasien in der ganzen Schweiz statt. Das heisst, wir sind auch im schönen Tessin unterwegs. Unsere Projektleiterin Flavia führte durch die beiden «settimane tecnologica» in Mendrisio und in Lugano.
Die Technikwoche in Lugano schaffte es sogar in die Zeitung "La Regione". Den Artikel können Sie hier lesen.
Bildquelle: La Regione
"Mechanik ist nicht nur Männersache"
Am 18. und 19. November 2021 finden die nächsten Meitli-Technik-Tage bei MAN statt. Unter dem Motto «Mechanik ist nicht nur Männersache! » haben Mädchen während zwei Tagen die Gelegenheit, bei MAN vor Ort einen Einblick in verschiedene technische Berufslehren zu erhalten. Der Event richtet sich an interessierte Schülerinnen der 1. und 2. Klasse der Sekundarschule A+B und Bezirksschule.
Von der Bohne zum Burger
Ersatzprodukte für Fleisch sind so beliebt wie noch nie. Amerikanische Klassiker wie Burger finden ihren Platz auf der Speisekarte immer häufiger als vegane Variante.
Fleischersatzprodukte können aus unterschiedlichen pflanzlichen Lebensmitteln hergestellt werden. Die Bühler Group hat eine nachhaltige Prozesstechnologie entwickelt, wie aus Hülsenfrüchten ein proteinreiches und leckeres Fleischersatzprodukt produziert werden kann. Wie genau diese Produktionskette aussieht, sehen Sie im Video.
Quelle Video: Bühler Group
Nous sommes nominé(e)s pour le Building Award !
Le jury du Building Award a désigné nos semaines technique et d'informatique pour un prix dans la catégorie "Promotion des jeunes talents dans le domaine de la technologie". Nous sommes très heureux de cette nomination et de l'appréciation portée sur notre travail de promotion des jeunes talents. Nous sommes impatients de voir si nous remporterons le prix le 2. novembre au le KKL.
Dr. Sonja Studer
Les ingénieurs apportent des solutions aux problèmes de l'avenir et sont très demandés par l'industrie. C'est pourquoi Swissmem et IngCH poursuivent un objectif commun : renforcer l'enseignement des STEM à l'école primaire et inciter le plus grand nombre possible de jeunes femmes et hommes talentueux à suivre des études d'ingénieur.
Dr. Nora Anna Escherle
Depuis sa fondation en 1991, l'Association suisse des femmes ingénieurs SVIN défend les intérêts des femmes dans les professions MINT. Elle poursuit notamment l'objectif d'inciter les filles et les jeunes femmes à s'orienter vers les métiers des MINT grâce à son projet KIDS Info. IngCH est donc un partenaire important, notamment dans le domaine de la promotion des jeunes femmes.
«Irgendwann kaufe ich mir eine Kaffeemaschine mit Touchscreen!»
Werner Hänggi ist 58 Jahre alt und Software-Ingenieur und Accessibility-Experte bei AdNovum. In seiner Freizeit hört Werner Hänggi gerne Musik und Audiobücher und widmet sich seiner zweiten grossen Leidenschaft: der Physik. Das Studium absolvierte er ganz locker nebenher. Zusammen mit einem Projektteam half er IngCH in der Umsetzung der neuen, barrierefreien Website. Denn Werner Hänggi ist blind. Er leidet an einer Retinitis pigmentosa, einer genetischen Netzhauterkrankung, bei der die Sehzellen nach und nach absterben. Die Folgen sind Nachtblindheit, Tunnelblick, abnehmende Sehschärfe bis hin zur Erblindung. Werner Hänggi ist praktisch ganz erblindet, bei sehr starker Lichteinstrahlung kann er noch leichte Unterschiede zwischen hell und dunkel wahrnehmen. IngCH spricht mit ihm über seine Begeisterung für die Informatik, wie er zu diesem Berufsfeld gekommen ist und welche Hürden er im Berufsalltag durch seine Sehbehinderung zu überwinden hat.
Werner, danke, dass Du Dir Zeit für uns nimmst! Als Erstes möchte ich von Dir wissen, wieso Du Dich für die Informatik entschieden hast und ob Du schon immer Informatiker werden wolltest?
Werner Hänggi: (Lacht.) Ich bin eigentlich über Umwege zur Informatik gekommen. Ursprünglich wollte ich Physik studieren, denn ich war von der Astronomie, dem Apollo-Programm und der Mondlandung fasziniert. Das war zu meiner Jugendzeit ein Riesenthema! Doch dann fragte ich mich, welche berufliche Zukunft ich mit einem Physikstudium hätte und ob ich das Studium bewältigen könnte. Unser Mathematiklehrer gab uns damals einen Einführungsprogrammierkurs und schaffte es, mein Notizgerät mit Braillezeile an die damaligen Apple-2-Computer anzuschliessen. So konnte auch ich etwas programmieren, und ich entschied mich, an der ETH Zürich Informatik zu studieren.
Wie hast Du das Informatikstudium erlebt?
Es war schon eine Herausforderung! Ich war einer der ersten Studierenden, denn das Fach war erst gerade gegründet worden, und wir waren, glaube ich, der zweite oder dritte Jahrgang, der mit dem Studium begann. Insgesamt gab es nur vier Professoren, und ich war auch der erste Blinde an der ETH, der Informatik studierte. Damals lief noch alles analog, ich musste alle Unterrichtsunterlagen wie Skripte, Bücher etc. zuerst von der SBS (der Schweizerischen Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte) in Blindenschrift übersetzen lassen. Meistens dauerten die Übersetzungen so lange, dass ich die Unterlagen erst nach den Prüfungen zurückerhielt. Ich musste also improvisieren.
Wie sah das aus?
Zum Glück hatte ich Studienkollegen, die mich unterstützten, mir ihre Notizen vorlasen oder Unterlagen diktierten. Zudem hatte ich immer ein Notizgerät mit Braillezeile dabei, damit ich alles aufschreiben konnte. Das Gerät wog zirka 6 Kilogramm und hatte Akku für vielleicht eineinhalb Stunden, ich musste also immer auch das Ladegerät mitschleppen. Mit einem Kassettenrekorder konnte ich zusätzlich einige Vorlesungen aufzeichnen. Einer der Professoren war auch sehr hilfreich, er las immer alles laut vor und beschrieb, was er an die Tafel schrieb, damit auch ich es mitbekam. Aber es war schon sehr schwierig zu stemmen, manchmal stand ich kurz vor Studienabbruch.
BraillezeileDie Braillezeile ist ein Computer-Ausgabegerät für blinde Menschen, das Zeichen in Brailleschrift darstellt. Üblicherweise werden sie durch Screenreader angesteuert, die Zeichen in ausgewählten Bildschirmbereichen auslesen und in Computerbraille darstellen. Die Zeichen der Brailleschrift werden mit Punkten dargestellt, welche der Nutzer einer Braillezeile mit den Fingern ertasten kann. Braillezeilen sind teuer, das Gerät, welches Werner Hänggi nutzt, kostet rund 6000 Franken.
Und trotzdem hast Du nicht aufgehört und bist nun seit 30 Jahren als Informatiker tätig. Was sind Deine wichtigsten Hilfsmittel, die Du tagtäglich im Berufsalltag brauchst?
Der Screenreader ist einer der wichtigsten Unterstützer. Zusätzlich habe ich eine Braillezeile, die ich an den Computer anschliessen kann. Aber der Screenreader ist natürlich schon sehr praktisch, denn wenn man stundenlang in Blindenschrift lesen muss, dann tut einem irgendwann der Finger weh. Deshalb lasse ich mir vieles vorlesen. Und sonst ist auch mein Smartphone im Alltag sehr wichtig!
Screenreader Ein Screenreader ist eine Software, die Blinden und Sehbehinderten eine alternative Benutzerschnittstelle anstelle des Textmodus oder anstelle einer grafischen Benutzeroberfläche bietet. Ein Screenreader vermittelt die Informationen, die gewöhnlich auf dem Bildschirm ausgegeben werden, mithilfe nicht-visueller Ausgabegeräte, also akustisch per Audioausgabe oder taktil über eine Braillezeile. Wenn der gelesene Text über die Soundkarte ausgegeben wird, heisst das, dass der Text dem blinden oder sehbehinderten Menschen vorgelesen wird. Im Fall der Braillezeile kann der Nutzer den Inhalt selbst in Blindenschrift lesen.
Das Smartphone?
Ja, es lässt mich viel unabhängiger sein. Mithilfe des Smartphones kann ich viele Dinge allein erledigen, bei denen ich früher auf Hilfe angewiesen war. Heute hat man ja alle Unterlagen zentral auf dem Handy gespeichert, so habe ich zum Beispiel beim Reisen alle wichtigen Dokumente dabei und bin viel autonomer. Auch E-Banking funktioniert über das iPhone wunderbar. Mein ganzes Leben ist eigentlich auf dem Smartphone zu finden! Zurzeit bin ich mir am Überlegen, ob ich mir eine neue Kaffeemaschine kaufen will. Es gibt eine neue App, die es anscheinend möglich macht, Touchscreen-Benutzeroberflächen per Audioausgabe lesen zu lassen. Ich kann normalerweise nur Kaffeemaschinen bedienen, die manuelle Knöpfe haben, ich muss ja fühlen können, wo und was ich drücke. Beim Touchscreen geht das nicht, da sie keine Sprachausgabe haben. Mit dieser neuen App soll das möglich sein, und das ist natürlich sehr cool!
Heute gibt es also viele Technologien, die Leuten mit Sehbehinderung helfen, unabhängiger zu sein. Es gibt aber sicher auch noch viele Defizite und Luft nach oben, oder?
Auf jeden Fall. Es hat sich viel getan in den letzten Jahren, angefangen mit VoiceOver, dem Screenreader von Apple, der direkt ins Betriebssystem Mac OS X 10.4 (Tiger) integriert wurde, bis hin zu all den Apps, die uns heute den Alltag vereinfachen. Aber es gibt immer noch sehr viele Produkte, die nicht accessible, also vom Screenreader nicht richtig lesbar sind und mir so die Navigation auf dem Bildschirm unmöglich machen. Das sind nicht nur professionelle Programme, die ich bei der Arbeit brauche, auch alltägliche Produkte und Websites sind noch nicht zu 100 Prozent ausgereift und barrierefrei. Das gängige Microsoft Teams für virtuelle Meetings zum Beispiel. Ich habe es bis heute nicht geschafft, eigenständig einen Termin aufzusetzen mit dem Tool, es geht einfach nicht. Aber vielleicht bin ich einfach zu blöd dafür! (Lacht.)
Das glaube ich nicht! Und trotz all diesen Hindernissen hast Du der Informatik nie abgeschworen?
Nein, ich denke, gerade für Leute mit Sehbehinderung ist die Informatik ein Segen. Man ist an der Quelle der neuen Technologien, und ein Beruf in diesem Bereich ist optimal. Wenn ich als Erstes Physik studiert hätte, wäre ich erst sehr spät mit einem Computer in Berührung gekommen. Hingegen ist heute ein Physikstudium ohne Programmierkenntnisse undenkbar. Ich würde mir wünschen, dass mehr Sehbehinderte und Blinde sich getrauen, ein Informatik- oder ein naturwissenschaftliches Studium in Angriff zu nehmen. Wenn ich das vor 30 Jahren geschafft habe, dann werden sie das heute auch schaffen! Zu meiner Zeit gab es eigentlich nur drei Berufe, die für Blinde als Arbeit infrage kamen: Telefonist, Masseur oder Korbflechter. (Lacht.) Heute hat man so viel mehr Möglichkeiten, und ich denke, die sollte man auskosten!
Interview: Myriam Hofmann