Sich für nachhaltiges Bauen starkmachen
Als Unternehmen können wir nur erfolgreich sein, wenn wir uns den aktuellen Herausforderungen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit stellen und Ökologie und Ökonomie verbinden. Holcim Schweiz zeigt auf, wie mit Recyclingmaterial heute und in Zukunft gebaut wird.
Der Bausektor spielt eine Schlüsselrolle beim Übergang zur Kreislaufwirtschaft. Holcim treibt mit innovativen Lösungen das nachhaltige Bauen voran. Clemens Wögerbauer, Head Commercial & Sustainability und Mitglied der Geschäftsleitung von Holcim Schweiz, ist überzeugt, dass das Potenzial von umweltfreundlichen Lösungen und der Einfluss, den das Unternehmen auf eine nachhaltig gebaute Zukunft nehmen kann, sehr gross sind. Die Vision für eine ökologischere Zukunft beinhaltet ehrgeizige Ziele: Holcim Schweiz strebt an, bis 2050 klimaneutrales und vollständig rezyklierbares Baumaterial zu produzieren. «Damit wir unsere Nachhaltigkeitsziele erreichen, müssen wir alle Hebel in Bewegung setzen, über traditionelle Strukturen hinausdenken und mit Partnern Innovationen vorantreiben», so Wögerbauer. Bereits heute setzt Holcim auf Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft und innovative Produktlösungen.
Klärschlamm und Plastikabfälle zur CO2-Reduktion
Im Rahmen ihrer Dekarbonisierungs-Roadmap treibt Holcim Innovationen zur CO2-Reduktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette voran. Ein grosser Effekt zur CO2-Reduktion ergibt sich beispielsweise durch den Einsatz von alternativen Brennstoffen beim Verbrennungsprozess der Zementproduktion. Im Jahr 2020 verwertete Holcim bei der Klinkerproduktion anstelle von primär fossilen Brennstoffen wie Kohle rund 150’000 Tonnen brennbare industrielle Abfälle wie etwa Plastikabfälle oder Klärschlamm. So konnten jährlich mehr als 145’000 Tonnen CO2 eingespart werden. «Der Anteil an alternativen Brennstoffen soll stetig erhöht werden», so Wögerbauer. Holcim testet auf dem Abfallmarkt deshalb laufend zusätzliche ökologische Verwertungsmöglichkeiten.
Weiteres Potenzial zur CO2-Reduktion sieht Holcim in der Logistik. Sie setzt stark auf den Schienenverkehr und als weltweit erste Baustoffherstellerin auf vollelektrische Betonfahrmischer. Den dafür benötigten Strom bezieht Holcim ausschliesslich aus erneuerbaren Energiequellen und spart so pro Jahr 30 Tonnen CO2 ein.
Holcim arbeitet im Bereich CO2-Reduktion mit diversen Start-ups zusammen. Gemeinsam testen sie die Technologie der Rekarbonisierung, um CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft in Recyclingbeton zu speichern. Für dieses Verfahren wird CO2 in das aufbereitete mineralische Rückbaumaterial Betongranulat eingeleitet. Dabei erfolgt eine stabile CO2-Bindung in dem rezyklierten Granulat durch einen chemischen Prozess, der zur Bildung eines Karbonats (gebundenes CO2) führt. Bei diesem Prozess können zirka 8 bis 10 Kilogramm CO2/Tonne Gesteinskörnung gebunden werden.
Wo immer möglich setzt Holcim Abfall- und Reststoffe als alternative Roh- und Brennstoffe ein, um CO2-Emissionen zu reduzieren. Oberdorf werden Kunststoffe aus der Industrie, Klärschlamm, Altreifen usw.
Vollständig recycelt: Wie aus Bauabfällen hochwertige Baustoffe entstehen
Als eine der führenden Baustoffherstellerinnen der Schweiz nimmt Holcim bei der Kreislaufwirtschaft eine Schlüsselrolle ein. Da hierzulande 84 Prozent des Abfallvolumens Abfälle aus dem Baugewerbe sind, kommt dem Recycling eine grosse Bedeutung zu. «Um dem Klimaschutz und der Ressourcenknappheit wirkungsvoll zu begegnen, müssen die Baustoffe der Zukunft eine lange Lebensdauer haben, in der Region produziert werden, rezyklierbar sein und eine tiefe CO2-Bilanz aufweisen», betont Wögerbauer. Beispiel dafür ist die Sanierung des Arosertunnels. Das belastete Material und verunreinigte Bauabfälle wurden per Bahn und Lkw ins Zementwerk Untervaz transportiert und dienten dort als alternatives Rohmaterial. Der daraus hergestellte Zement wurde schliesslich wieder im Arosertunnel verbaut. Der Kreislauf wurde geschlossen, und natürliche Ressourcen sowie Deponieraum wurden gespart. Um das Baustoffrecycling voranzutreiben, baut Holcim schweizweit Aufbereitungsanlagen, beispielsweise die Recyclinganlage ARGE EvoREC in Oberdorf.
Mit vollelektrischen Betonfahrmischern macht Holcim Schweiz einen weiteren Schritt, um die Dekarbonisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Bauens voranzutreiben.
Ressourcenschonende Zemente und Betone
Das Hauptaugenmerk legt Holcim zurzeit auf die kontinuierliche Weiterentwicklung von ressourcenschonenden Zementen und Betonen. Der Zement Susteno ist der erste und einzige ressourcenschonende Zement Europas und enthält als Zumahlstoff hochwertig aufbereitetes Mischgranulat aus rückgebauten Gebäuden. «Die Nutzung von Mischgranulat ermöglicht eine Verringerung des Klinkergehalts im Zement und damit eine CO2-Reduktion von 10 Prozent im Vergleich zu einem herkömmlichen Schweizer Massenzement», erklärt Cathleen Hoffmann, Produktingenieurin bei Holcim Schweiz. Aus Susteno produziert Holcim die nachhaltigen Evopact-Betone, die für alle Anwendungen im Hochbau und im Tiefbau eingesetzt werden können. Dabei werden die Primärressourcen Kies und Sand durch rezyklierte Gesteinskörnung ersetzt. Das Forschungsgebäude NEST (Next Evolution in Sustainable Building Technologies) der Forschungsinstitute Empa und Eawag besteht beispielsweise vollständig aus dem CO2-reduzierten Beton EvopactPLUS und verbindet so innovative Bauweisen mit Nachhaltigkeit.
Schon heute liegt die Recyclingquote von Beton bei über 80 Prozent. «Damit das Potenzial ressourcenschonender Baustoffe vollständig und breitenwirksam genutzt werden kann, optimieren wir die Produkte laufend weiter», so Hoffmann. Kunden werden zudem bereits in der Planungsphase unterstützt, insbesondere bei der Auswahl des optimalen Betonmaterials.
Das Forschungsgebäude NEST besteht vollständig aus dem CO2-reduzierten Beton EvopactPLUS mit dem ressourcenschonenden Zement Susteno als Grundlage.
Text: Julia Tarczali
Bilder: Holcim
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Engagiert, temperamentvoll, Ingenieurin!
16. März 2018