IngCH wünscht frohe Festtage
Wir schauen auf ein ereignisreiches Jahr zurück: 2023 durften wir insgesamt 26 Technik- und Informatikwochen, 12 Meitli-Technik-Tage sowie acht "Achtung Technik Los!" Aktionstage erfolgreich durchführen und konnten damit einmal mehr über 2000 Schülerinnen und Schülern in der ganzen Schweiz einen Einblick in die faszinierende Welt der Technik und Informatik geben. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, Partner und Mitgliederfirmen, die unsere Projekte jedes Jahr aufs Neue ermöglichen!
Das Team von IngCH wünscht eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir freuen uns auf viele weitere spannnende Projekte im 2024!
Una carriera per le donne fra cantieri e politica
Al liceo mi sembrava che le ragazze potessero svolgere qualsiasi professione. Mi piacevano la matematica e Marie Curie. Più tardi ho capito che la scelta di diventare ingegnera civile non era così ovvia. Fortunatamente la mia famiglia non mi ha mai ostacolata. Quarant’anni fa sono approdata al Politecnico di Zurigo assieme a tre compagne. Non abbiamo avuto grandi problemi ad integrarci tra più di cento compagni. Gli anni universitari sono trascorsi senza discriminazioni, anche se per i professori di vecchio stampo eravamo delle «mosche bianche».
Nel 1992 siamo state tra le fondatrici dell’Associazione Svizzera delle Donne Ingegnere ASDI. Inizialmente ci siamo dedicate soprattutto all’organizzazione di «giornate tecniche» che servissero a sradicare i pregiudizi e a promuovere le professioni scientifiche e ingegneristiche tra le ragazze. Da «pioniere», siamo considerate spesso come modello di riferimento.
Per molti anni ho organizzato in Ticino attività in scuole di ogni ordine e mi sono così avvicinata alle associazioni femminili e alla politica. Da sempre le rivendicazioni femministe si concentrano sulla parità salariale, ma non sulle disparità di scelta. Così ancora oggi molti pensano che l’ingegneria non sia un mestiere per donne.
Nei politecnici le studentesse sono aumentate rispetto ai miei tempi, ma le percentuali sono ancora molto basse. Nel mentre, il mondo accademico e l’economia si interrogano su cosa fare, visto che l’assenza delle donne in tante professioni priva la Svizzera di tanto personale qualificato.
È del 2010 il primo studio promosso dal Consiglio federale sulla «Carenza di personale specializzato MINT in Svizzera» che conferma l’urgenza della questione. Allora lavoravo come ingegnera indipendente e docente alla SUPSI. Nel frattempo i miei figli stavano crescendo. Da quel primo studio sono stati fatti passi avanti. Molte iniziative puntuali sono diventate un appuntamento fisso, come la «Giornata Nuovo Futuro». Il nostro lavoro di sensibilizzazione iniziato trent’anni fa incontra ora più interesse. Esistono incentivi da parte della Confederazione – che andrebbero in ogni caso aumentati – mentre scuole e cantoni organizzano spesso attività finalizzate a promuovere le professioni MINT (Matematica, Informatica, Scienze Naturali e Tecnologia).
Mi ha fatto molto piacere che la Sessione delle donne 2021 abbia elaborato un postulato a favore di una rappresentanza paritaria nelle professioni MINT (1), poi adottato dal Consiglio nazionale. È un chiaro segno che finalmente anche la politica riconosce la necessità di una presenza più equilibrata di donne e uomini in ogni ambito lavorativo e del fatto che enti pubblici e aziende dovranno investire maggiori risorse per combattere le disparità esistenti.
Il mio impegno politico va avanti ormai da diversi anni, tanto nel settore tecnico quanto sul fronte delle tematiche sociali e ambientali. Ciò sta influenzando anche la mia pratica d’ingegnera, che svolgo part-time in collaborazione con una giovane collega. In tanti dei miei progetti sviluppo strutture in legno e ristrutturazioni progettate secondo i principi dell’economia circolare. Sono campi dove noi donne ci muoviamo bene perché siamo brave a mettere insieme capacità analitiche con creatività e innovazione. Per motivare le giovani donne a scegliere le professioni MINT e incrementarne il numero dobbiamo far capire che non si tratta di professioni «aride». Il nostro bagaglio professionale è fatto anche di responsabilità sociale, senso pratico, capacità di mediazione e rispetto dell’ambiente. Mi piacerebbe che molte di loro provino a impegnarsi politicamente portando competenza, responsabilità e originalità.
(1) Postulato adottato dal Consiglio nazionale 29.9.2022 https://www.parlament.ch/fr/ratsbetrieb/amtliches-bulletin/amtliches-bulletin-die-verhandlungen?SubjectId=58517
Articolo scritto da Cristina Zanini Barzaghi, ingegnera civile dipl. Politecnico Federale Zurigo
Hier finden Sie die Übersetzung des Artikels auf Deutsch.
Une première en Suisse romande - Une journée technique pour les filles chez Medtronic.
Le 23 novembre, une journée technique pour les filles a eu lieu pour la première fois en Suisse romande.
Un programme passionnant attendait les participantes : confectionner soi-même un Fidgetspinner avec les polymécaniciens, participer à un Escape Game dans le labo micro-bio, contrôler l'étanchéité des pièces et des machines par ultrasons et bien plus encore. Les métiers d'automaticienne, electronicienne, qualiticienne en microtechnique et laborantin en physique et en biologie ont également été présentés.
Merci à toutꞏeꞏs les participantꞏeꞏs et les organisatrices!
Kreislaufwirtschaft
Bei der Kreislaufwirtschaft geht es um viel mehr als eine hohe Recyclingquote. Ressourcenleichtes Wirtschaften wird unsere Wirtschaft von Grund aus umgestalten und die Denkweise der Ingenieur:innen verändern.
Wer der Frage nachgeht, ob die Schweiz bereit sei für eine Kreislaufwirtschaft, der findet Licht und Schatten sehr nahe beieinander. In einem Ländervergleich, den der «Tages-Anzeiger» 2017 publizierte, rangieren wir gleich zweimal in den Top Ten: Bezüglich der Recyclingquote sind wir die Nummer 5 in Europa, in der unrühmlichen Liste der Abfallproduzenten jedoch die Nummer 3. So weist auch der kürzlich veröffentlichte «Circularity Gap Report» der Schweiz nach, dass von allen Materialien, welche wir zum Einsatz bringen, nur 6,9 Prozent aus dem Recycling stammen.
Ressourcenleichtes Wirtschaften
Aus der Perspektive der Nachhaltigkeit sollten wir uns daher mehr Sorgen darüber machen, dass wir in der Spitzenrangliste der Abfallproduzenten sind, als uns darüber zu freuen, dass wir eine recht gute Recyclingquote von 54 Prozent aufweisen. Denn wie die Allen MacArthur Foundation aufzeigt, muss Kreislaufwirtschaft weit über einen geschlossenen Recyclingkreislauf hinausgehen. Eine Wirtschaft, die sich innerhalb der planetarischen Grenzen bewegt und daher die Umwelt nicht übernutzt, muss ressourcenleicht daherkommen. Dies bedeutet, dass wir uns von den Produkten weg hin zu den Serviceleistungen bewegen müssen.
Produktelebensdauer als Schlüssel
Eine Musikanlage als Beispiel soll daher den Zweck erfüllen, Musik abzuspielen. Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir diese Dienstleistung zur Verfügung stellen können, ohne grosse Mengen an Materialien dabei zu verwenden. Sehr offensichtlich ist eine günstige Anlage, die nach zwei Jahren bereits im Elektronikschrott landet, nicht die richtige Lösung. Musik auf einem Gerät zu hören, das man sowieso schon besitzt – das Mobiltelefon –, wäre genauso ein Lösungsansatz, wie eine Anlage von guter Qualität, die auch repariert werden kann und den Dienst über ein Jahrzehnt oder mehr erfüllt.
Kreislaufwirtschaft braucht neue Businessmodelle
Diese andere Herangehensweise verändert nicht nur das Konsumverhalten, sie stellt auch andere Anforderungen an die Arbeit der Ingenieur:innen. Ging es bisher oft darum, Anlagen möglichst günstig in die Regale zu bringen, kam in den letzten Jahren die Anforderung nach einem recyclinggerechten Design hinzu. Neu geht es darum, die Kreisläufe höherer Ordnung zu schliessen. Wie kann ich Geräte so konzipieren, dass sie einfach repariert werden können? Wie schaffe ich es, dafür zu sorgen, dass ein Gerät oder Teile davon möglichst lange den Dienst erfüllen? Die Herausforderungen, die sich daraus ergeben, gehen aber weit über das Technische hinaus. Genauso sehr geht es um die Erfindung neuer Businessmodelle. Denn es ist offensichtlich, dass in den linearen Businessmodellen eine kurze Lebensdauer die besseren Geschäftszahlen garantiert. Dass es auch anders geht, zeigen einzelne Pionierfirmen. So geht beispielsweise Bauwerk Parkett dazu über, Pakete nicht nur zu verkaufen, sondern auch zu vermieten. Die Motivation der Firma: Sie geht davon aus, dass in einigen Jahrzehnten die Verfügbarkeit der notwendigen Edelhölzer weit geringer sein wird. So ist das eingebaute Produkt gleichzeitig der Rohstoff der Zukunft.
Autor: Christian Zeyer, ist studierter Chemieingenieur und hat sein Doktorat in Physikalischen Wissenschaften an der ETH Zürich erlangt. Er ist heute Co-Geschäftsführer der swisscleantech, eines Wirtschaftsverbands, der das Ziel verfolgt, gemeinsam mit Politik und Gesellschaft die Schweiz bis spätestens 2050 CO2-neutral zu machen.
Originaltext: SVIN News Nr. 53, Juli 2023
Bild: Adobe Stock
Referenzen: «Tages-Anzeiger» (2017): https://www.tagesanzeiger.ch/schweizer-gehoeren-zu-den-groesstenabfallsuendern- in-europa-720948671363, Zugriff am 30.4.2023 Circle Economy (2023): «Circularity Gap Report», https://www.circularity-gap.world/switzerland, Zugriff am 30.4.2023 Ellen MacArthur Foundation: https://ellenmacarthurfoundation.org/topics/circular-economy-introduction/overview, Zugriff am 30.4.2023
Gemeinsam stärker für den MINT-Nachwuchs
Medienmitteilung
IngCH MINT for our future – aus zwei Vereinen wird ein gestärkter Verein. Per 1.11.2023 schliessen sich IngCH Engineers Shape our Future und NaTech Education zusammen und treten neu als IngCH MINT for our future auf. Die Begeisterung für MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) sowie die Förderung von MINT-Fachkräften auf allen Ebenen stehen im Zentrum der beiden Vereine und bleiben das Ziel der neuen Organisation.
Die ganze Medienmitteilung finden Sie hier.
Eine Forscherin kommt selten allein
Die Pharmazeutin Wiebke Saal sucht bei Roche nach dem besten Molekül. Es soll Menschen mit Darmerkrankungen helfen. Die Crux: Man kennt die Ursache der Krankheit nicht. Was tun? Wiebke macht es wie damals im Studium, als sie eine Prüfung wiederholen musste: sich reinknien. Und vor allem: auf Teamarbeit setzen.
Wiebke, du hast zwei kleine Kinder. Wie erklärst du ihnen deine Arbeit?
Meine Kinder interessieren sich mehr für das Hochhaus von Roche als für meine Arbeit (lacht). Wenn sie grösser sind, werde ich ihnen erklären, dass ich Moleküle entwickle, die kranken Menschen helfen können. Meine Arbeit besteht darin, das Molekül wirklich gut zu verstehen. Wie verhält es sich? Löst es sich gut auf, so wie Zucker? Oder ist es eher wie Mehl und klumpt unten zusammen? Was muss ich machen, dass es sich im Körper gut auflöst? Und dort hinkommen kann, wo es seine Wirkung zeigen kann?
Dein Team versucht ein Problem zu lösen: Die Medikamente für entzündliche Darmerkrankungen sollen besser werden. Was ist die Herausforderung daran?
Das Hauptproblem ist, dass wir die Ursache für die Erkrankung nicht genau kennen. Das macht es sehr schwierig, ein Medikament zu finden, das genau die Ursache angeht. Auf der anderen Seite ist es eine Krankheit, die immer wieder auftritt. Mal ist sie besser, mal wird sie schlimmer. Wodurch diese Schübe genau ausgelöst werden, weiss man nicht. Es können externe Faktoren sein, wie Stress. Man kann aber nicht genau sagen, welche Faktoren wann bei wem zu einem Schub führen. Diese Kombination von mangelnder Ursachenkenntnis und den Schüben erschwert unsere Arbeit.
Und wo genau setzt ihr da an?
Uns geht es darum, den Patient*innen bei einem Schub die Schmerzen zu nehmen und zu schauen, dass die Entzündung möglichst schnell wieder abflammt. Die Schmerzen dauern nach dem Schub noch lange an, was eine grosse Belastung für die Betroffenen ist. Wenn es hier eine wirksame Medikation gäbe, die gleichzeitig auch die Entzündung hemmt, wäre das super. Zu Beginn unseres Projektes vor drei Jahren haben wir uns ein Wirkungs-Prinzip überlegt. Dann haben wir dieses überprüft und ausprobiert, ob es funktioniert. Die chemischen Moleküle, die gut funktionieren, versuchen wir dann zu optimieren: Das heisst, wir schauen, dass sie im Körper möglichst gut aufgenommen und vertragen werden und dass sie keine Nebenwirkungen haben.
Forschung ist definitiv Gruppenarbeit. Das war mir nicht wirklich bewusst, als ich zu arbeiten begann.
Läuft der Prozess wie am Schnürchen?
Nein. Die Projekte sind zyklisch. Das heisst, bei den vorklinischen oder klinischen Studien finden wir oft heraus, dass das Molekül, das wir im Labor optimiert haben, dann doch Dinge tut, die nicht ideal sind. Dann gehen wir wieder einen Schritt zurück und schauen uns andere Moleküle an. Oft finden wir auch Dinge heraus, die spannend für andere Medikamente sind und daraus ergibt sich wieder ein neues Projekt.
Gab es Momente in deinem Studium, wo es nicht reibungslos lief? Wie bist du mit diesen Herausforderungen umgegangen?
Der Start an der Uni war für mich holprig. Der Stoff war viel umfangreicher und das Tempo viel schneller als an der Schule. Da habe ich mich schon gefragt: Wie krieg‘ ich das hin? Die Prüfung im Fach Instrumentalanalytik musste ich dreimal schreiben. Instrumentalanalytik ist übrigens das, was ich jetzt bei Roche am meisten mache (lacht). Hätte ich die dritte Prüfung nicht geschafft, wäre ich von der Uni geflogen. Ich habe mich dann mehr reingekniet und mir Hilfe bei den Mitstudierenden geholt, die mir viel erklärt haben. Der Studiengang war sehr klein, wir waren 30 Leute. Zu wissen, dass die anderen vor den gleichen Problemen stehen wie ich und man sich helfen kann, das hat mir während des Studiums sehr geholfen.
Der Start an der Uni war für mich holprig. Ich habe mich dann mehr reingekniet und mir Hilfe bei den Mitstudierenden geholt.
Du arbeitest zusammen mit einem Laboranten und einem Chemiker. Wie würdest du eure Teamarbeit beschreiben?
Mit dem Laboranten arbeite ich sehr eng zusammen. Wir diskutieren, wie wir vorgehen, etwa wenn wir ein schwieriges Molekül haben, das sich schlecht lösen lässt. Was probieren wir aus, was könnte funktionieren und was nicht? Der Laborant führt die Arbeiten dann aus und wir interpretieren die Ergebnisse zusammen. Mit dem Chemiker bin ich in einem grösseren Projektteam. Hier geht es zum Beispiel darum, mehr Wirkstoff herzustellen, damit dann auch die klinischen Phasen beliefert werden können. Vorher werden ja nur ein paar Milligramm hergestellt und später dann schon Kilogramm. Mit dem Chemiker mache ich auch die Planung und Strategie für das Projekt, damit wir es gut weitergeben können in die klinische Phase.
Hast du eine Erklärung dafür, weshalb man Forscher*innen oft als Einzelkämpfer*innen wahrnimmt, obwohl sie eigentlich vor allem im Team arbeiten?
Ich kann mir vorstellen, dass wir jene Forscher*innen als Einzelpersonen wahrnehmen, die sehr weltveränderende Ideen und einen speziellen Charakter hatten. In der Realität haben auch diese grossen Forscher*innen in Teams gearbeitet. Forschung ist definitiv Gruppenarbeit. Das war mir auch nicht wirklich bewusst, als ich zu arbeiten begann. Erst im Projekt merkte ich: Es braucht die Arbeit der anderen für meine Arbeit und die anderen sind auf meine Arbeit angewiesen. Man kann nicht einfach sagen: So, das lassen wir jetzt mal weg. Dann funktioniert es nämlich nicht. Es braucht alle Teile.
Es lohnt sich, die Syntheserouten anzuschauen und weniger Lösungsmittel zu verwenden oder solche, die weniger umweltschädlich sind.
Was denkst du, wo kann die Chemie am meisten beitragen, um die Welt von morgen besser zu machen?
Ich denke im Bereich Umweltschutz. Es gibt schon Lösungen im kleinen Massstab, die die konventionellen Lösungen sehr gut ablösen können. Ein Nischenbeispiel aus der Industrie sind die Syntheserouten: Hier verwendet man sehr viel organische Lösungsmittel, was umwelttechnisch nicht ideal ist. Hier lohnt es sich, die Syntheserouten anschauen und weniger Lösungsmittel zu verwenden oder solche, die weniger umweltschädlich sind.
Im Juli 2023 fand in der Schweiz die Internationale Chemie-Olympiade statt. Welche Erinnerungen werden da bei dir wach?
Mit 15 habe ich an der Chemie-Olympiade in Deutschland teilgenommen. Die erste Runde musste man von zu Hause aus lösen. Für die zweite Runde durfte ich mich zusammen mit einem Freund für mehrere Tage an der Uni in die Chemie-Vorlesungen setzen. Ich komme vom Land: Ich konnte Grosstadt-Luft und Uni-Luft schnuppern, das war super. Das Knobeln an den Aufgaben hat mir wirklich Spass gemacht!
Originaltext: Science Olympiad
Interview: Miriam Sager
Bild: Claudia Cristen