Lea Hasler

Warum Mädchen immer noch fehlen – und was wir noch tun können

Warum Mädchen immer noch fehlen – und was wir noch tun können
Zur neuen a+ Studie über Frauen im MINT-Bereich und zur Rolle von IngCH

Autorin: Lea Hasler

Der Frauenanteil in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen bleibt tief – trotz zahlreichen Förderprogrammen, unter anderem von IngCH, und politischen Bekundungen. Die neue Studie der Akademie der Wissenschaften Schweiz (a+) geht der Frage, weshalb das so ist, auf den Grund und liefert fundierte Antworten: Es sind nicht nur individuelle Interessen oder Fähigkeiten, die den Weg in die MINT-Berufe erschweren. Es sind auch strukturelle Hindernisse, Rollenbilder und eine oft wenig diversitätsgerechte Vermittlung in Schule und Ausbildung.
Für IngCH bestätigt die Studie, was wir aus unserer Projektarbeit seit Jahrzehnten beobachten: Mädchen sind genauso interessiert und talentiert – wenn sie die Chance bekommen, ihre Potenziale zu entdecken und sich in einem ermutigenden Umfeld zu entfalten. Die Ergebnisse der Studie zeigen, wie wichtig es ist, bereits früh anzusetzen, gezielt anzusprechen und bewusst mit Geschlechterrollen umzugehen. Das alleinige Interesse der Mädchen und jungen Frauen reicht jedoch nicht. Das bestätigt die Studie mit ihren Handlungsempfehlungen ans Parlament: Es braucht neben den Projekten, welche das Interesse der Mädchen fördern, eine nationale MINT-Strategie. Ausserdem wäre es wichtig, dass Schulen als Schlüsselakteurinnen gesehen werden und die Wirtschaft und die Zivilgesellschaft miteinbezogen werden.
Dass die Projektleitung der Studie bei unserem Vorstandsmitglied Edith Schnapper (Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften SATW) lag, und auch unser Vorstandsmitglied Susanne Metzger (a+ Akademie der Wissenschaften Schweiz) aktiv zum Bericht beigetragen hat, freut uns besonders – und es zeigt: Wir sind nicht nur in der Praxis, sondern auch in der Strategieentwicklung der MINT-Nachwuchsförderung aktiv beteiligt und haben wertvolles Wissen im Vorstand. Auch viele unserer Mitglieder sind sehr aktiv und setzen sich weit über ihr Engagement bei IngCH stark für Frauen im MINT-Bereich ein.
Wir bei IngCH entwickeln unsere Projekte stetig weiter und sind im engen Kontakt mit anderen Organisationen im MINT-Bereich. Wir nehmen die Empfehlungen der Studie ernst und sind uns bewusst, dass strukturelle Veränderungen Zeit und Willen auf allen Ebenen brauchen. Wir hoffen, dass die Schlussfolgerungen der Studie vom Parlament ebenfalls ernst genommen werden. Denn wir sind überzeugt: Chancengleichheit im MINT-Bereich ist kein Nebenschauplatz, sondern Voraussetzung für eine innovative, zukunftsfähige Schweiz.

Über die Studie
Den ausführlichen Bericht und alle Hintergrundinformationen finden Sie hier.

Unwetter

«Unternehmen sollten beim Thema Naturgefahren proaktiv vorgehen»

Unter dem Einfluss des Klimawandels werden extreme Wetterereignisse häufiger und intensiver. Bereits in den letzten Jahrzehnten sind die durch Naturkatastrophen verursachten Verluste rasant gestiegen und stellen Unternehmen und Versicherer vor neue Herausforderungen. Technologische Fortschritte, insbesondere im Bereich der Klimamodelle und Rückversicherungen, haben jedoch neue Möglichkeiten geschaffen, diesen Risiken zu begegnen.

Autorin: Annemarie Büttner
Quelle: KMU-Portal  ; Bildquelle: Adobe Stock

2024 machten die Überschwemmungen im Rhônetal und im Maggiatal, die ersten Schätzungen zufolge Kosten von CHF 200 Millionen verursachten, wieder einmal deutlich, dass auch die Schweiz von Naturkatastrophen betroffen ist. Laut den Szenarien des Weltklimarats IPCC werden Extremwetterphänomene wie Hitzewellen und Gewitterstürme immer häufiger und bewirken immer schwerere und teurere Schäden. Durch die Fortschritte in der Datenanalyse und die Nutzung von Klimaszenarien können Unternehmen heute präziser denn je ihre individuellen Risiken bewerten lassen. Diese Entwicklungen ermöglichen eine proaktive Risikoeinschätzung, um sich auf zukünftige Bedrohungen vorzubereiten. Versicherungen spielen dabei eine zentrale Rolle – sowohl bei der Risikoanalyse als auch bei der finanziellen Absicherung. Im Gespräch mit Annemarie Büttner, Lead Climate Risk Solutions bei Swiss Re, erfahren wir mehr darüber, welche Prognosen bestehen, wie sich die Versicherungsmodelle entwickelt haben und welche Lösungen es im Umgang mit Klimarisiken für Unternehmen gibt.

In welchem Ausmass haben die Ausgaben im Zusammenhang mit Naturkatastrophen in den letzten Jahren zugenommen?
Annemarie Büttner: Weltweit haben wir seit Mitte der 2010er Jahre einen Aufwärtstrend bei den durch Naturkatastrophen bedingten Verlusten in Höhe von 5% bis 7% pro Jahr festgestellt. In unserem Land erwärmt sich das Klima doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt und ist schon bei plus 2,6°C im Vergleich zum vorindustriellen Klima gestiegen. Die Schweiz gehört zu den zehn Ländern, die europaweit am stärksten durch Naturgefahren wie Überschwemmungen, Winterstürme oder heftige Gewitter gefährdet sind.
Darüber hinaus beobachten wir eine Verschlimmerung der Hitzewellen, Dürren und Waldbrände mit sehr konkreten Folgen für die Sicherheit von Sachwerten. Zum Beispiel führten die intensiven Regenfälle des Sturms "Bernd" (Anm. d. Red.: der insbesondere in Zürich erhebliche materielle Schäden verursachte) zu Sturzfluten, und mehrere Flüsse und Seen erreichten kritische Stände, auch in der Stadt.

Wie passen sich die Versicherungsmodelle an diese Entwicklung an?
Heute basiert die Modellierung von Naturkatastrophen und ihren Folgen nicht mehr allein auf historischen Daten. Wir haben eine Plattform – Risk Data and Services (RDS) – entwickelt, auf der die Unternehmen die Koordinaten ihrer Standorte eingeben können, um eine Bewertung der aktuellen und künftigen Risiken auf Basis der wissenschaftlichen Daten des IPCC zu erhalten. Mit Hilfe dieser Analyse können anhand verschiedener Klimaszenarien die Verluste zahlenmässig eingeschätzt werden die unter den klimatischen Bedingungen von 2030 oder 2050 erwartet werden können.

Bereiten sich die Unternehmen ausreichend auf diese Veränderungen vor?
Wir ermutigen die Unternehmen, beim Thema Naturgefahren proaktiv vorzugehen. Viele haben diesen Weg bereits eingeschlagen, indem sie Massnahmen ergreifen, um ihre Resilienz gegenüber Naturgefahren zu verbessern. Dies kann über einen Risikotransfer – also eine klassische Versicherung – erfolgen oder über physischen Schutz, etwa indem Waren höher gelagert werden, um sie vor Überschwemmungen zu schützen. Neben datenbasierten Analysen führen unsere Risikoingenieur:innen auch Standortbegehungen durch und empfehlen massgeschneiderte Strategien zur Risikominderung. Dazu gehören beispielsweise Frühwarnsysteme, Hochwasserschutzanlagen, Wärmedämmung oder Küstenschutz, die Unternehmen dabei unterstützen, sich proaktiv an die sich wandelnden klimatischen Bedingungen anzupassen.

Trotz dieser Fortschritte sehen wir, dass die zunehmende Intensität und Häufigkeit von Naturkatastrophen langfristig auch finanzielle Auswirkungen haben wird. Versicherungsprämien dürften sich künftig der wachsenden Intensität und Häufigkeit von Naturereignissen anpassen – sie werden in vielen Regionen steigen. Wichtig ist es für Firmen regelmässig zu überprüfen, ob die Selbstbeteiligung und die Deckungslimiten ihren Bedürfnissen und ihren finanziellen Kapazitäten entsprechen. Verlängerte Laufzeiten von Policen sind auch eine Möglichkeit sich feste Prämien zu sichern.

Welche Rolle spielen staatliche Massnahmen im Risikomanagement?
Bund und Kantone investieren viel Geld in bauliche Errichtungen zur Reduzierung von Schäden durch Naturgefahren. Als Beispiel dienen hier die Hochwasserschutzmassnahmen im Reusstal (Kanton Uri) oder auch im Rohnetal im Wallis. Dort hat sich das Risiko für Schäden durch Überschwemmung wegen den Verbauungen in den letzten 20 Jahren merklich reduziert. Das gleiche gilt für Lawinenverbauungen oder Schutzmassnahmen gegen Steinschlag etc. Die Gefahrenkarten werden ausserdem bei baulichen Veränderungen durch die Kantone regelmässig angepasst und spiegeln sich in unseren Naturgefahrenmodellen wieder.

Über Annemarie Büttner
Annemarie Büttner hat an der Technischen Universität München Umweltingenieurwesen studiert und sich in ihrer weiteren Laufbahn auf die Modellierung von Naturkatastrophen spezialisiert. Bevor sie 2022 zu Swiss Re kam, arbeitete sie als Analystin bei der Zurich Insurance und in der Zürcher Beratungsfirma CelsiusPro. Derzeit ist Annemarie Büttner bei Swiss Re Corporate Solutions für Lösungen im Umgang mit Klimarisiken zuständig.

Warum Mädchen immer noch fehlen – und was wir noch tun können

Warum Mädchen immer noch fehlen – und was wir noch tun können

Zur neuen a+ Studie über Frauen in MINT und der Rolle von IngCH

Autorin: Lea Hasler, Geschäftsführerin IngCH

Der Frauenanteil in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen bleibt tief – trotz zahlreicher Förderprogramme, unter anderem von IngCH, und politischer Bekundungen. Die neue Studie der Akademie der Wissenschaften Schweiz (a+) geht der Frage, weshalb das so ist, auf den Grund und liefert fundierte Antworten: Es sind nicht nur individuelle Interessen oder Fähigkeiten, die den Weg in die MINT-Berufe erschweren. Es sind auch strukturelle Hindernisse, Rollenbilder und eine oft wenig diversitätsgerechte Vermittlung in Schule und Ausbildung.

Für IngCH bestätigt die Studie, was wir aus unserer Projektarbeit seit Jahrzehnten beobachten: Mädchen sind genauso interessiert und talentiert – wenn sie die Chance bekommen, ihre Potenziale zu entdecken und sich in einem ermutigenden Umfeld zu entfalten. Die Ergebnisse der Studie zeigen, wie wichtig es ist, bereits früh anzusetzen, gezielt anzusprechen und bewusst mit Geschlechterrollen umzugehen. Das alleinige Interesse der Mädchen und jungen Frauen reicht jedoch nicht. Das bestätigt die Studie mit ihren Handlungsempfehlungen ans Parlament: Es braucht neben den Projekten, welche das Interesse der Mädchen fördern, eine nationale MINT-Strategie. Ausserdem sei es wichtig, dass Schulen als Schlüsselakteurin gesehen werden und die Wirtschaft und Zivilgesellschaft miteinbezogen werden.

Dass die Projektleitung der Studie bei unserem Vorstandsmitglied Edith Schnapper (Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften SATW) lag, und auch unser Vorstandsmitglied Susanne Metzger (a+ Akademie der Wissenschaften Schweiz) aktiv zum Bericht beigetragen hat, freut uns besonders – und es zeigt: Wir sind nicht nur in der Praxis, sondern auch in der Strategieentwicklung der MINT-Nachwuchsförderung aktiv beteiligt und haben wertvolles Wissen im Vorstand. Auch viele unserer Mitglieder sind sehr aktiv und engagieren sich weit über ihr Engagement bei IngCH stark für Frauen im MINT.

Wir bei IngCH entwickeln unsere Projekte stetig weiter und sind im engen Kontakt mit anderen Organisationen im MINT-Bereich. Wir nehmen die Empfehlungen der Studie ernst und sind uns bewusst, dass strukturelle Veränderungen Zeit und Willen auf allen Ebenen brauchen. Wir hoffen, dass die Schlussfolgerungen der Studie vom Parlament ernst genommen werden. Denn wir sind überzeugt: Chancengleichheit in MINT ist kein Nebenschauplatz, sondern Voraussetzung für eine innovative, zukunftsfähige Schweiz.

Den ausführlichen Bericht und alle Hintergründe finden Sie hier.


MINT erleben – praxisnah und persönlich

MINT erleben – praxisnah und persönlich. Mit der MINT-Servicestelle unterstützen wir Schulen schweizweit dabei, jungen Menschen praxisnah den Zugang zur Welt der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu eröffnen. Auch 2025 bringen wir MINT-Themen direkt ins Klassenzimmer. In diesem Jahr setzen wir 6 MINT-Tage um – zwei davon haben bereits in Zürich und Zug stattgefunden.

Rund 150 Schüler:innen erhielten spannende Einblicke in Studiengänge wie Medizin, Physik, Informatik und Digital Engineering. Sie besuchten Robotik-Labore, tauschten sich persönlich mit Studierenden und Berufsleuten aus und blickten hinter die Kulissen verschiedener Firmen.

Bis Jahresende folgen vier weitere MINT-Tage – unser Ziel bleibt klar: authentische Begegnungen schaffen, welche neue Perspektiven aufzeigen und die Studienwahl erleichtern. Die nächsten Termine finden Sie hier.


IngCH-Weiterbildung für Fachpersonen der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

Weiterbildung für Fachpersonen der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung: Einblicke in die Unternehmenskultur von Hilti

Im Rahmen dieser exklusiven Weiterbildung erhalten Berufs-, Studien- und Laufbahnberatende die Gelegenheit, hinter die Kulissen des international renommierten Werkzeugherstellers Hilti zu blicken. Erfahren Sie aus erster Hand, wie das Unternehmen seine Werte lebt und welche Bedeutung Kultur in einem technischen Umfeld hat.

Ort: Hilti AG, Schaan, Liechtenstein (es wird ein Shuttle Bus ab Buchs SG organisiert)
Teilnahmegebühr: CHF 150.–
Zielpublikum: Fachpersonen der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung
Anmeldung: Jetzt anmelden


Sarah Beyeler

Ein Jahr Technik- und Informatikwochen: Begegnungen, Begeisterung – und ein Blick nach vorn

Sarah Beyeler, Projektleiterin Technik- und Informatikwochen

Als ich im Frühling 2024 gemeinsam mit Zoé Jeanneret die Leitung der Technik- und Informatikwochen übernommen habe, tat ich das mit grosser Vorfreude. Das Programm bewegt sich genau an der Schnittstelle, die mir besonders am Herzen liegt: der Nachwuchsförderung und der Vermittlung von Interesse und Verständnis für die MINT-Welt. Schon aus meiner früheren Tätigkeit kannte ich Formate, die solche Begegnungen ermöglichen – und ich wusste, wie inspirierend und prägend diese Einblicke für junge Menschen sein können. Umso mehr freute ich mich auf die vielen spannenden Menschen, Orte und Geschichten, die mich im Rahmen der Technik- und Informatikwochen erwarten würden.

Was mich vom ersten Tag an fasziniert hat, ist die Vielfalt – nicht nur inhaltlich, sondern auch menschlich. Ob an Hochschuldepartementen, wo Forschende komplexe Themen mit Leidenschaft greifbar machen, oder in Betrieben, wo Auszubildende ihren Alltag zeigen – überall begegnet uns Engagement. Und sehr oft ist dieses Engagement freiwillig. Es beeindruckt mich, wie viele Menschen sich ehrenamtlich Zeit nehmen, um Jugendlichen Einblicke in ihre Welt zu ermöglichen. Das ist nicht selbstverständlich – und umso wertvoller.

Solche Erfahrungen schaffen nicht nur Neugier, sondern fördern auch das Verständnis für eine Welt, die uns alle betrifft – unabhängig davon, ob man sich später für ein MINT-Fach entscheidet oder nicht.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Besuch bei einer Firma, die im Bereich medizinische Analytik tätig ist. Wir durften automatisierte Analysemaschinen aus nächster Nähe bestaunen – Technik, die man sonst höchstens in Videoaufnahmen sieht. Ebenso eindrücklich war ein Besuch bei einer Forschungsgruppe, die ein neuartiges Material für Wirbelprothesen entwickelt. Dort trafen wir auf ein spannendes Zusammenspiel von Maschinenbaumechanik und Medizin. Genau an solchen Schnittstellen, wo Technik auf andere Disziplinen trifft, entsteht für mich eine besondere Faszination.

Ich finde Technologie vor allem faszinierend, wenn sie auf andere Welten trifft – sei es auf die Medizin, die Biologie oder eben auch auf die Kunst. Gerade an solchen Schnittstellen entsteht oft etwas Unerwartetes, etwas, das über das rein Technische hinausgeht.

Besonders inspiriert hat mich kürzlich das Werk «Unsupervised» von Refik Anadol – ein digitales Kunstwerk, das Daten aus dem MoMA-Archiv in visuelle Poesie verwandelt. Für mich ist es ein Symbol dafür, wie Technologie Emotionen wecken und neue Perspektiven eröffnen kann. Und es erinnert mich daran, dass Innovation oft dann entsteht, wenn sich scheinbar fremde Welten begegnen.

Interdisziplinarität liegt mir persönlich am Herzen. Ich bin überzeugt, dass wir Jugendliche dort besonders gut erreichen, wo sie erleben, wie vielseitig, vernetzt und relevant Technik wirklich ist. Ich wünsche mir, dass wir diesen Aspekt im Rahmen der Technik- und Informatikwochen künftig noch stärker fördern und sichtbar machen.

Manchmal braucht es etwas Geduld, bis der Funke überspringt. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Jugendliche immer wieder Einblicke in die MINT-Welt erhalten – unser Angebot leistet hier einen wertvollen Beitrag.

Für die kommenden Jahre wünsche ich mir, dass wir neue Formate entwickeln können, die sowohl die Tiefe der Inhalte als auch den Erlebnischarakter stärken – ohne in reinen Eventbetrieb zu verfallen. Ich hoffe auf weitere engagierte Partner:innen, neue Ideen und viele offene Türen.

Nach einem Jahr blicke ich mit grossem Respekt auf alle Beteiligten – und mit viel Vorfreude auf das, was kommt. Die Technik- und Informatikwochen sind mehr als nur ein Bildungsprojekt: Sie laden dazu ein, die Welt mit neuen Augen zu sehen – und vielleicht die eigene Zukunft ein wenig mutiger zu denken.


Anmeldungen für die Meitli-Technik-Tage

Anmeldungen für die Meitli-Technik-Tage 

Diesen Frühling organisieren wir wieder in Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen Meitli-Technik-Tage für Schülerinnen der 1. und 2. Sekundarstufe I (7. + 8. Klasse)

Die Anmeldungen für die Schnuppertage bei Feller, MAN Energy Solutions und IBM sind auf der Projektseite publiziert. Ausserdem findet Mitte Juni noch ein Meitli-Technik-Tag bei UBS statt. Diese Anmeldung wird bald publiziert.


Sinja Christiani

Informatik als Motor für Fortschritt

Digitale Technologien durchdringen alle Lebensbereiche – doch Informatik ist mehr als nur der Umgang mit Computern und digitalen Geräten. Sinja Christiani, Geschäftsführerin der Hasler Stiftung und Vorstandsmitglied bei IngCH, spricht über die gesellschaftliche Bedeutung von Informatik, ihren Werdegang und die gesellschaftlichen Herausforderungen, die mit der digitalen Transformation verbunden sind.

Sie haben Informatik studiert. Was hat Sie dazu bewogen?

Mein Vater war Ingenieur und in der IT-Branche tätig, so hatten wir schon früh Computer zu Hause. Ich war etwa zehn Jahre alt, als ich meinen ersten Computer nutzen durfte. Damals war das noch nicht üblich. Ich erinnere mich gut an meinen ersten Besuch in einem Internetcafé in Zürich – mein Vater zeigte mir das Internet, das damals noch eine völlig abstrakte Welt war. Mich hat das sofort fasziniert. In den Teenagerjahren hatte ich bereits einen eigenen Computer in meinem Zimmer, und für mich war damals schon klar: Ich will Informatikerin werden. Ich entschied mich für Wirtschaftsinformatik an der Universität Zürich, weil mich vor allem interessierte, wie man mit Informatik die Welt verändern kann.

Diese Entscheidung würden Sie also wieder treffen?
Ja, definitiv. Schon während der Matura habe ich Websites programmiert und damit Geld verdient. Die Begeisterung war also schon da, und das Studium hat genau zu meinen Interessen gepasst.

Sie entdeckten also schon früh Ihre Leidenschaft für Informatik. Wie ging Ihr Werdegang weiter?
Während des Studiums habe ich als Werkstudentin bei IBM gearbeitet und bin danach in die Beratung gewechselt. Später war ich bei Deloitte im Bereich Data Analytics tätig – meine Masterarbeit hatte bereits Data Mining zum Thema. Danach folgten Stationen bei der Zürich Versicherung, bis ich schliesslich zur Hasler Stiftung kam. Hier schliesst sich der Kreis für mich: Ich habe mich schon immer dafür interessiert, wie Technologie unser Leben verändert. In der Wirtschaft habe ich internationale Projekte durchgeführt, globale Plattformen mit aufgebaut und neue Arbeitsformen eingeführt – das alles war spannend, und doch fehlte etwas. Der Wechsel zur Hasler Stiftung ermöglichte es mir nun, meine Begeisterung für Informatik mit der Unterstützung zukunftsweisender, gesellschaftsrelevanter Projekte zu verbinden.

Können Sie Ihre Motivation für Ihre Arbeit bei der Hasler Stiftung noch weiter ausführen?
Mich fasziniert der Einfluss der Informatik auf unsere Gesellschaft. Nicht die Technik als Selbstzweck, sondern als Motor für Fortschritt. In meiner Arbeit bei der Hasler Stiftung sehe ich täglich spannende Projekte, die sich genau damit beschäftigen. Bei der Hasler Stiftung fördern wir sowohl Forschungs- als auch Bildungsprojekte im Bereich der ICT. Unsere Herausforderung ist es, jene Projekte zu identifizieren, die den grössten Impact haben. Meine Rolle ist vielseitig: viel Netzwerkarbeit, Gespräche mit Expert:innen und das Finden von Initiativen, die etwas bewegen. Gleichzeitig beinhaltet meine Arbeit auch ganz pragmatische Aufgaben wie das Beurteilen von Projektanträgen. Kürzlich haben wir ein Förderprogramm zu «Digitalisierung und Demokratie» lanciert – mit über 130 eingereichten Ideen. Das alles zu prüfen, ist eine anspruchsvolle, aber auch unglaublich spannende Aufgabe.

Sie haben erwähnt, dass es sehr viele Projekte und Initiativen im Bereich Informatik gibt, bei denen Anträge für Fördergelder gestellt werden. Welche Herausforderungen bringt das mit sich?
Einerseits ist die Unterscheidung zwischen reiner Informatikanwendung und echter Innovation massgeblich. Andererseits die gesellschaftliche Dimension: Wie nehmen wir die Gesellschaft mit in diesen Wandel? Zudem müssen wir sicherstellen, dass die Projekte, die wir fördern, nicht nur kurzfristige Effekte haben, sondern auch nachhaltig wirken. Gerade im Bereich der Bildungsförderung gibt es viele tolle Initiativen, aber wenn diese nur durch Fördergelder am Leben erhalten werden, ist dies auf lange Frist problematisch. Deshalb liegt der Fokus darauf, Projekte auszuwählen, die einen dauerhaften Einfluss auf die Gesellschaft und das Bildungssystem haben. Diese Entscheidung ist eine Herausforderung, weil man zu vielen guten Projekten Nein sagen muss. Eine andere aktuelle Herausforderung ist, dass wir eine «Anti-Bildschirm-Haltung» an Schulen beobachten, was Informatik manchmal in eine unglückliche Ecke drängt. Informatikkompetenz ist nicht gleich Mediennutzung, und es ist auch mehr als das Erlernen einer Programmiersprache – es geht darum, zu verstehen, wie digitale Systeme funktionieren. In einer derart digitalisierten Welt erachte ich diese Kompetenz genauso wichtig wie zum Beispiel Mathematik. Das lernen wir ja auch, obwohl wir heute alle jederzeit einen Taschenrechner zur Verfügung haben.

Gibt es einen aktuellen Trend, der Sie besonders beschäftigt?
Ja, und zwar, wie die Digitalisierung unsere Demokratie verändert. Wir haben dazu, wie bereits erwähnt, ein Programm «Digitalisierung und Demokratie» im Januar lanciert. Die Digitalisierung beeinflusst demokratische Prozesse massiv – sowohl positiv als auch negativ. Wie können wir sie nutzen, um mehr Menschen einzubinden, und gleichzeitig Risiken wie Desinformation minimieren? Das beschäftigt mich sehr, gerade wenn man sieht, wie stark die Gesellschaft von Technologie und somit auch den grossen Tech-Konzernen abhängig geworden ist – gewisse Konzerne sind heute mächtiger als die demokratisch gewählten Institutionen. Digitale Bildung spielt hier eine zentrale Rolle: Die Menschen müssen beispielsweise verstehen, wie Datenökonomie funktioniert. Wie kann beispielsweise ein Onlineprodukt kostenlos sein? In vielen Fällen bezahlen wir es mit der Angabe unserer Daten. Auch das Thema Sicherheit im digitalen Raum ist extrem wichtig und beschäftigt mich.

Sie sind auch im Vorstand von IngCH und befassen sich mit MINT-Nachwuchsförderung. Wie können wir Jugendliche für MINT begeistern?
Indem wir zeigen, dass MINT-Berufe keine Selbstzwecke sind, sondern dass sie die Welt verändern. Ob im Kampf gegen den Klimawandel oder bei der Entwicklung neuer medizinischer Lösungen – MINT-Disziplinen stecken in all diesen Fortschritten. Gerade in der Informatik: zu wissen, dass man mit Informatik neue Krebsmedikamente entwickeln kann. Das motiviert junge Menschen. Dazu kommen Vorbilder: «You can't be what you can't see.» Jugendliche brauchen Identifikationsfiguren. Es gibt viele inspirierende MINT-Persönlichkeiten, die wir sichtbarer machen müssen. Und schliesslich: Zukunftsperspektiven aufzeigen. Informatik ist heute in jeder Branche relevant. Wer diese Skills hat, kann in nahezu jedem Kontext arbeiten.

Haben Sie einen Tipp für die Berufswahl?
Den Begriff Berufswahl finde ich schwierig. Berufe ändern sich rasant. Viel wichtiger sind die Fragen: Welche Fähigkeiten möchte ich entwickeln? Worin bin ich gut? Bin ich gerne draussen? Arbeite ich lieber mit Menschen, oder analysiere ich gerne Daten? Und dann sich überlegen: Welche Ausbildung verstärkt diese Fähigkeiten, damit man diese nachher – in welchem Beruf auch immer – anwenden kann? Danach sollte man seine Ausbildung wählen.

Welche Skills sind für die digitale Zukunft essenziell?
Neben digitalen Grundkenntnissen sind Anpassungsfähigkeit und Lernbereitschaft essenziell. Neugier, kritisches Denken und die Fähigkeit, Informationen zu hinterfragen, werden immer wichtiger, gerade auch im Zeitalter von künstlicher Intelligenz und sich immer schneller entwickelnden Technologien. Und gerade die menschlichen Qualitäten Empathie und Teamfähigkeit sind nicht automatisierbar und werden deshalb in Zukunft besonders gefragt sein.

Haben Sie eine abschliessende Message?
Die Digitalisierung ist wie eine Welle: Man kann sich ihr entgegenstellen oder lernen, sie zu reiten. Wer sie reitet, kann nicht nur mithalten, sondern die Richtung mitbestimmen – und vielleicht macht es dabei sogar noch Spass!

 

Interview: Nathalie Künzli, Projekleiterin IngCH


Robotik für alle mit Roberta plus

Robotik für alle mit Roberta plus

Roboter und die damit verbundenen Themen wie Technik, Programmieren, Mensch – Maschine, Arbeitsentwicklung und künstliche Intelligenz halten immer mehr Einzug in unseren Alltag und in unsere Gesellschaft. Diese Entwicklung soll von Schülerinnen und Schülern aktiv verfolgt, kritisch hinterfragt und – im Sinne der Wissenschaft der Informatik – verstanden werden. Mit Einführung des Lehrplans 21 in der Deutschschweiz findet die MINT-Bildung, vor allem im Rahmen des Modullehrplans Medien und Informatik, einen verankerten Stellenwert in der Bildung auf Volksschulebene. Diese Neuerungen – insbesondere auf der Kindergarten- und Primarstufe – setzen allerdings voraus, dass Lehrpersonen sich in den geforderten Kompetenzen selbst weiterbilden. Entsprechende Angebote in der Aus- und Weiterbildung sind notwendig, um Lehrpersonen auf dem Weg des Kompetenzerwerbs fachwissenschaftlich und fachdidaktisch zu unterstützen.

Das Projekt «Roberta plus» der PH Luzern unter der organisatorischen Leitung des Vereins IngCH hat zum Ziel, gendersensiblen Informatikunterricht im Bereich Robotik in Zyklus 2 und 3 in der ganzen Deutschschweiz zugänglich werden. Dabei soll die Skalierung ausgehend vom Kanton Luzern zunächst in die Zentralschweiz und anschliessend Deutschschweiz mit mindestens sechs Pädagogischen Hochschulen als Kooperationspartner über eine Projektlaufzeit von 5 Jahren (2025-2029) etappenweise erfolgen. In drei Phasen werden jeweils unterschiedliche inhaltliche und geographische Schwerpunkte gesetzt und eine schrittweise Skalierung des Angebots angestrebt. Direkt sollen mit dem Projekt ca. 4'500 Schüler*innen, über 220 Lehrpersonen aus dem Zyklus 2 und 3 sowie rund 20 Dozierende und Wirtschaftspartner aus unterschiedlichen Regionen der Deutschschweiz erreicht werden. Indirekt sollen mindestens 10'000 Schüler*innen plus 3'000 angehende bzw. amtierende Lehrpersonen erreicht werden. Finanziert wird das Projekt durch Drittmittel folgender Stiftungen finanziert: Dätwyler Stiftung, Ernst Göhner Stiftung sowie Bärbel & Paul Geissbühler Stiftungen.

Das Projekt umfasst folgende Elemente: «Roberta-Workshops» an Schulen von pädagogisch-didaktisch geschultem Personal durchgeführt, «Roberta-Schulungen» für Lehrpersonen, Austausche mit Wirtschaftspartner*innen für relevante Unterrichtsbeispiele aus dem echten Leben sowie sorgfältige Evaluation und Weiterentwicklung des Angebots. Das Projekt basiert auf langjährigen empirischen Erfahrungen in edukativer, gendersensibler Robotik. Es bezweckt, ein schweizweit einsetzbares Unterrichtsangebot zu entwickeln, mit geschultem Personal durchzuführen und dessen Wirksamkeit zu evaluieren. Die Inhalte orientieren sich am Lehrplan 21 und fokussieren auf Kompetenzen, die in Zeiten der Digitalisierung wichtig sind.

In der ersten Projektphase liegt der Fokus unter anderem auf der Durchführung von «Roberta-Workshops» für Schulen der Zentralschweiz (Kantone Luzern, Schwyz, Zug, Uri). Die Roberta-Workshops als evidenzbasierte, gendersensible Lernumgebung sollen das Interesse von Schüler*innen an Technik und Informatik wecken und fördern. Die Kinder erleben, wie sie mit der nötigen Beharrlichkeit ein technisches Projekt realisieren können. In Roberta-Workshops lernen die Schüler*innen, Roboter selbst zu programmieren. Sie lernen, die Roboter mit Hilfe von Motoren zu bewegen und mit Sensoren auf ihre Umwelt reagieren zu lassen. Dabei lösen sie verschiedene spannende Aufgaben. Schüler*innen interagieren somit auf intensive, selbstwirksame Weise mit den Schulrobotern, welche Situationen aus der realen Welt der Kinder spielerisch nachvollziehbar machen können. In den Workshops arbeiten die Schüler*innen u.a. mit folgender Hardware: Bee-Bot, LEGO Education MINDSTORMS / SPIKE. an Schulen der Zentralschweiz.

Schon jetzt ist klar, dass das Angebot so relevant wie beliebt ist: Nach kürzester Zeit und wenig Werbung waren die verfügbaren Plätze für die Urner Schulen weg, und die meisten Plätze für Luzerner Schulen gebucht. Dieses Jahr gibt es nur noch freie Plätze für Schulen im Kanton Luzern. Ab 2026 gibt es wieder Plätze für alle Schulen in den Kantonen der Innerschweiz. Die wichtigsten Infos sowie das Anmeldeformular finden sich auf dieser Seite.

 


Monte Rosa Hütte

Update für die Monte-Rosa-Hütte

2883 Meter über Meer, 120 Plätze, 8000 Übernachtungen jährlich, 90 % Eigenversorgung mit Solarenergie: Die Eckwerte der Monte-Rosa-Hütte sind beeindruckend. Seit 14 Jahren in Betrieb hat Siemens ab 2020 den Energiespeicher und eine PV-Anlage ersetzt und das Gebäudemanagement mit Desigo CC und der IoT-Lösung Building X auf den neusten Stand der Technik gebracht.

Autor: Marc Estermann, Siemens
Quelle: Siemens

Wie ein Bergkristall thront die Monte-Rosa-Hütte hoch über Zermatt zwischen imposanten Berggipfeln und Gletschern. Als die futuristische Hightech-Hütte des Schweizer Alpenclubs (SAC) 2010 eröffnet wurde, galt sie als Leuchtturm der Energiezukunft, als Meisterwerk der Technik, das in enger Zusammenarbeit mit der Forschung entwickelt und erstellt wurde. Das Gebäude ist optimal gedämmt, erntet passiv Solarenergie, verfügt über eine Lüftungsanlage und ein biologisches Kleinklärwerk. Photovoltaik-Anlagen integriert in die Südfassade und freistehend unterhalb der Hütte kombiniert mit einem Batteriespeicher liefern den Strom für die gesamte Gebäudetechnik. Das Warmwasser stammt aus solarthermischen Kollektoren. Bei Bedarfsspitzen und im Winterbetrieb, wenn die Hütte zwei Monate im Schatten steht, kommt ein Blockheizkraftwerk zum Einsatz.

Monte Rosa

Voll integriertes Gebäudemanagement

Die komplexe Gebäudetechnik wird seit Beginn von einem Siemens-Gebäudeleitsystem gesteuert. Seit Kurzem ist die neuste Generation, Desigo CC, in Betrieb. «Das System erfasst den Betrieb der Hütte anhand mehrerer Messpunkte», erklärt Hansjörg Sidler von Siemens. «Neu können wir nebst Energie- und Haustechnikanlagen auch den Füllstand des Wassertanks, Betriebsdaten der Abwasserreinigung oder Wetterdaten direkt in der Cloud in Building X integrieren.» Zwischen Mai und September, wenn die Hütte geöffnet ist, kann der Hüttenwart den Betrieb im Gebäudeleitsystem Desigo CC direkt verfolgen und bei Störungen eingreifen. Mitte September schliesst er die Türen und überlässt die Hütte über die Wintermonate sich selbst. Die Gebäudetechnik aber bleibt in Betrieb, damit die Batterie, das Blockheizkraftwerk oder die biologische Kläranlage keinen Schaden nehmen. Zudem dient ein Raum Skitourengängern im Winter als sicherer, temperierter Unterschlupf. Dann kommt Building X von Siemens zum Zug.

Building X

Offene Plattform in der Cloud
Building X ist eine Cloud-basierte Plattform, die laufend Daten von Desigo CC empfängt. «Diese Plattform ist wie ein Betriebssystem, auf dem unterschiedliche Anwendungen laufen, die mit der riesigen Datenbasis arbeiten», so Sidler. Eine solche Anwendung ist der «Operation Manager». Damit kann der Hüttenwart die Anlage bequem per App fernüberwachen. Bei Problemen wird er benachrichtigt und ein virtueller Assistent unterstützt ihn, um die Störung zu beheben. Eine weitere Anwendung, der «Energy Manager», analysiert und visualisiert die Daten auch in der Vergangenheit über beliebige Zeiträume. So werden Ineffizienzen aufgedeckt. Diese Funktionen deckte bereits der «Siemens Navigator», die Vorgängerlösung von Energy Manager, ab. Neu ist alles noch einfacher und nutzerfreundlicher. Der entscheidende Unterschied aber ist, dass die Plattform offen und skalierbar ist, wie Sidler ausführt: «Es ist möglich, neue Anwendungen zu entwickeln und auf Building X zu installieren, nicht nur solche von Siemens.» Dies eröffne völlig neue Möglichkeiten, ähnlich wie Apps auf dem Smartphone.

Neue leistungsstarke Batterie
Die rund um die Uhr aufgezeichneten Energiedaten machten 2020 den Leistungsverlust der ursprünglich installierten Bleibatterie klar ersichtlich. Siemens erhielt den Auftrag, die Batterie zu ersetzen. Im September 2020 wurde eine Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie (LFP) mit einer Kapazität von knapp 216 kWh eingebaut. Für diesen Batterietyp sprachen im Vergleich zu einer Nickel-Metallhydrid-Batterie vor allem der tiefere Preis und das geringere Gewicht. Mit einer erwarteten Lebensdauer von 20 Jahren ist der neue Speicher zudem sehr langlebig. Die Regelung der neuen Batterie erfolgt anhand des Ladezustands und des maximal zulässigen Ladestroms. Lithium-Eisenphosphat-Batterien werden optimal im Bereich von 20 % bis 90 % Ladung betrieben, um eine lange Lebensdauer zu erreichen.

Höhere Autarkie dank neuer Solaranlage
Zwei Jahre nach der Batterie wurde auch die freistehende Photovoltaik-Anlage ersetzt, weil 9 von 27 Modulen beschädigt waren, obwohl sie speziell für den hochalpinen Einsatz angefertigt wurden. Die Witterungsbedingungen sind extrem: Die Temperatur in den Modulen kann innert weniger Stunden von -10°C auf 140°C steigen, die Konstruktion muss hohen Schneelasten und starken Winden trotzen. Da keine baugleichen Ersatzmodule mehr erhältlich waren, musste die gesamte Anlage ausgetauscht werden. «Auf dem bestehenden, robusten Eisengestell konnten wir grössere Module installieren, sodass die Leistung mit 14,7 kWp fast verdoppelt werden konnte», so Sidler. Auch die meisten elektrischen Komponenten einschliesslich der Wechselrichter wurden ersetzt und an Desigo CC angeschlossen. Und das Team von Sidler hat vorgesorgt: «Wir haben sechs Reservepanels produzieren lassen, falls es wieder einmal zu einem Schaden kommen sollte.» Peter Rudin, Hüttenchef der Monte-Rosa-Hütte, ist zufrieden mit den Lösungen von Siemens: «Die Implementierung von Desigo CC und Building X haben die Energieeffizienz und Autarkie der Hütte auf ein neues Niveau gehoben.» In Kombination mit der früheren Erneuerung der Batterie und der PV-Anlage konnten die Betriebsstunden des Notstromaggregats drastisch reduziert werden. «Dies hat signifikant zu einer noch nachhaltigeren Hütte beigetragen und unterstreicht das Engagement der SAC Sektion Monte Rosa für innovative und umweltfreundliche Lösungen», so Rudin.


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