Unser neuer MINT-Film ist da!
Unser neuer MINT-Film ist da!
Sechs Menschen. Sechs Wege. Eine Leidenschaft: MINT. Unser neuer Film für die Technik- und Informatikwochen ist da! Zu Beginn jeder Technik- und Informatikwoche eröffnen wir am Montag die Projektwochen an Schulen und möchten die Klassen für die kommenden Tage motivieren und begeistern. Unser neue Film zeigt, wie vielfältig Studiengänge und Berufe im MINT-Bereich sind und wie spannend die Geschichten dahinter sein können.
Mit dabei sind:
- Marie-Rosa Fasser, Universitätsklinik Balgrist, Biomechanik
- Roman Wixinger, Ergon Informatik AG
- Reto von Salis, SBB CFF FFS, Bauingenieurwesen
- Marguerite Alice Babusiaux, ETH Zürich, D-MATL, Materialwissenschaften
- Thomas Sauter-Servaes, ZHAW School of Engineering, Verkehrswissenschaften
- Salome Bachmann, ETH Zürich, Departement Erd- und Planetenwissenschaften, ETH Zürich, Erd- und Klimawissenschaften
Ein grosses herzliches Dankeschön an alle Beteiligten für ihre Zeit, ihre Leidenschaft und ihren Beitrag zu diesem Projekt. Ein besonderer Dank geht auch an Pierre de Senarclens und Reto Waser für die Umsetzung.
Wir hoffen, dass der Film Neugier weckt und viele Schüler:innen inspiriert, ihre eigenen Wege im MINT-Bereich zu entdecken.
„Neugier wecken ist das Wichtigste“
Die Förderung junger Menschen für Technik und Informatik zieht sich wie ein roter Faden durch die Arbeit von Maggie Winter. Seit 1998 ist sie Projektleiterin bei IngCH und hat zahlreiche Formate mitgestaltet: von Technik- und Informatikwochen über Meitli-Technik-Tage bis hin zur Wanderausstellung «Achtung Technik Los!». Im Gespräch blickt sie zurück, ordnet Entwicklungen im MINT-Bereich ein und erzählt, was sie bis heute antreibt.
Maggie, du hast viele IngCH-Projekte geprägt. Gibt es Erlebnisse, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?
Davon gibt es sehr viele. Die Technik- und Informatikwochen waren für mich immer auch persönlich eine bereichernde Erfahrung, sei es durch Einblicke in Unternehmen, Besuche an Hochschulen wie der ETH Zürich oder spannende Referate. Ein prägendes Erlebnis hatte ich an einem Meitli-Technik-Tag: Eine Ingenieurin aus Schweden wunderte sich, dass es in der Schweiz extra Programme für Mädchen gibt. In Schweden war es selbstverständlich, dass Frauen in technischen Berufen arbeiten. Bei uns war das damals noch eine Seltenheit.
Welche Bedeutung hat es für dich, Mädchen und junge Frauen für Technik und Informatik zu gewinnen?
Eine sehr grosse. Frauen sind in technischen und informatischen Berufen nach wie vor deutlich untervertreten, oft auch wegen mangelndem Selbstvertrauen. Viele Mädchen zweifeln an ihren Fähigkeiten, während sich gleichaltrige Jungen plakativ gesagt schon als angehende Informatiker sehen, nur weil sie gerne gamen. Besonders auffällig ist, wie viel aktiver sich Mädchen in geschlechtergetrennten Gruppen einbringen. Sie trauen sich mehr zu, stellen Fragen und probieren aus. Genau solche Räume braucht es, um technisches Interesse wachsen zu lassen.
Gleichzeitig verändert sich die Berufswahl insgesamt. Vor 15 Jahren gab es zum Beispiel kaum männliche Kleinkindererzieher, heute ist das anders. Es geht also in beide Richtungen, aber die gesellschaftlichen Erwartungen sind immer noch stark spürbar. Wenn alle Freundinnen denselben Weg einschlagen, fällt es schwer, einen anderen zu wählen. An einem Meitli-Technik-Tag sagen oft 90 Prozent der Teilnehmerinnen: «Das war so toll.» Doch ein paar Jahre später finden wir kaum eine von ihnen in technischen Berufen wieder. Der gesellschaftliche Druck ist hier ein entscheidender Faktor.
Wie hat sich die MINT-Nachwuchsförderung verändert?
Am stärksten hat sich meiner Meinung nach das «i» von MINT entwickelt. Um die Jahrtausendwende gab es noch wenige Informatikberufe, heute ist die Palette viel breiter. Informatik ist längst kein Nischen- oder Nerd-Thema mehr, sondern durch KI und Digitalisierung zentral. Gleichzeitig verlieren klassische Bereiche wie Elektrotechnik an Profil. Das ist eine Herausforderung.
Was braucht es, um Jugendliche nachhaltig für MINT-Berufe zu begeistern?
Viele technische Berufe gelten als schwierig, abstrakt oder Maschinen lastig. Dabei sind sie enorm kreativ und bieten vielfältige Zukunftsperspektiven. Ingenieurinnen und Ingenieure arbeiten mit Menschen, entwickeln Lösungen für konkrete Probleme, das wird oft übersehen. Wichtig ist, Neugier zu wecken: Wie funktioniert etwas? Warum ist es so? Wer solche Fragen stellt, bringt die besten Voraussetzungen mit.
Du leitest das Projekt «Achtung Technik Los!». Was macht dieses Projekt besonders wertvoll?
«Achtung Technik Los!», kurz «ATL», richtet sich direkt an Schülerinnen und Schüler in der Berufswahlphase. Meistens ist das in der 7. oder 8. Klasse. Wir gehen in die Schulen, alle Jugendlichen machen mit, nicht nur jene, die freiwillig an einen Tag der offenen Tür gehen würden. Sie erleben während einem halben Tag Workshops, interaktive Demos und sprechen mit Fachleuten über Berufsinformationen und können sich so aktiv am Programm beteiligen. Dieses “selber machen” ist entscheidend.

Wie reagieren Lehrpersonen, Schüler:innen und Partner auf ATL?
Sehr positiv. Lehrpersonen schätzen die Mischung aus Praxis und Information und da das Angebot in der 2. Oberstufe stattfindet, ist es eine willkommene Ergänzung in der Berufswahlphase. Den Jugendlichen gefällt es besonders, wenn sie selbst etwas ausprobieren können. Für Unternehmen wiederum ist ATL eine wertvolle Möglichkeit, ihre Ausbildungsberufe sichtbar zu machen und junge Talente frühzeitig anzusprechen.

Wenn du nach vorne blickst: Was wünschst du dir für die MINT-Förderung in der Schweiz?
Wir brauchen Projekte auf allen Schulstufen und eine bessere Vernetzung. Heute läuft vieles doppelt, Ressourcen werden verzettelt. Bund, Politik, Schulen und Unternehmen sollten stärker zusammenarbeiten. Denn das Potenzial ist da: Wenn Mädchen und Jungen die Möglichkeiten sehen, nutzen sie sie auch.
Interview: Nathalie Gugger, Projekleiterin IngCH
Building-Matura-Award 2026
Building-Matura-Award
Der Building-Matura-Award würdigt herausragende Matura-Arbeiten in den MINT-Fächern, deren Themenbereich das Ingenieurwesen am Bau umfasst. Mit ihrer Matura-Arbeit übernehmen Gymnasiast:innen Eigenverantwortung. Durch die Einreichung und Jurierung erfahren ihre Ideen Wertschätzung, und mit einer Auszeichnung werden ihre Leistungen sichtbar und anerkannt. Dadurch erfahren sie Selbstwirksamkeit, Anerkennung und entwickeln Mut, die Zukunft aktiv mitzugestalten.
Einreichung Matura-Arbeit – So funktionierts
- Die Gymnasiastin / Der Gymnasiast verfasst eine Matura-Arbeit in einem Themenbereich des Ingenieurwesens am Bau.
- Bis zu drei der innovativsten Matura-Arbeit(en) werden von der zuständigen Lehrperson ausgewählt und über die Webseite des Building-Matura-Awards eingereicht. Alternativ kann die Gymnasiastin bzw. der Gymnasiast ihre bzw. seine Matura-Arbeit auch selbst einreichen. Eingabefrist: 31. März 2026 für die Matura-Arbeit(en) des Schuljahrs 2025/26.
- Die Jury beurteilt die Eingaben und prämiert die innovativsten Projekte. Die Gewinner:innen und Ausgezeichneten erhalten Urkunden, die im Rahmen der Matura-Feierlichkeiten übergeben werden.
- Die offizielle Verleihung des Building-Matura-Awards findet im Rahmen der Verleihung des Building-Awards im Sommer 2027 im KKL Luzern statt.
Highlights
Der Building-Matura-Award durfte in den letzten beiden Jahren viele beeindruckende Arbeiten auszeichnen. 2025 überzeugte Alea Stalder vom Gymnasium Biel-Seeland mit ihrer Arbeit «Vergleich Tiny House – Einfamilienhaus» und wurde zur Gewinnerin gekürt. Ein besonderes Highlight war zudem die erstmalige Verleihung des Building-Matura-Awards der Gewinnerinnen 2024 und 2025 im feierlichen Rahmen des Building-Awards, ein schöner Moment, der die Bedeutung junger Talente unterstrichen hat. Einen kurzen filmischen Rückblick dazu gibt es hier.
Hintergrund / Stiftung bilding
Der Building-Matura-Award wurde von der Berufsgruppe Ingenieurbau des SIA ins Leben gerufen und wird von der Stiftung bilding getragen. Die Stiftung bilding fördert schweizweit den Ingenieurnachwuchs im Bauwesen, insbesondere auch Frauen und arbeitet am positiven Image der Ingenieurberufe. Mit dem Building-Matura-Award zeichnet sie jährlich herausragende Matura-Arbeiten im Ingenieurwesen am Bau aus, um Jugendliche in Kantonsschulen für eine Ingenieurkarriere zu begeistern und ihnen die faszinierenden Perspektiven dieses Berufs aufzuzeigen.
Camp de vacances Swiss TecLadies à Martigny du 20 au 24 octobre 2025
Swiss TecLadies organise pour la première fois un camp STL4IT en Suisse romande, du 20 au 24 octobre 2025 à Martigny.
Ce camp a pour objectif :
- d'encourager les jeunes femmes à s’orienter vers des professions dans les domaines de l’informatique et de la technique
- de renforcer leur confiance en elles et leurs compétences
- et de favoriser la création de réseaux entre participantes
Le camp s’adresse aux filles de 12 à 15 ans (entre la 9H et la 11H), domiciliées et scolarisées en Suisse. Il propose :
- Un projet de recherche
- Des excursions, des rencontres et des activités en plein air
- Une ambiance bienveillante et un encadrement professionnel
Lieu : Auberge de jeunesse de Martigny (privatisée pour l’occasion)
Langue : français
Tarifs : CHF 250.– avec hébergement / CHF 100.– sans hébergement
50 % de réduction avec la CarteCulture
Le camp à Martigny est organisé en collaboration avec Objectif Sciences International, grâce au soutien de la Fondation Hasler.
Toutes les informations et inscriptions sur www.tecladies.ch/fr/camps
Damit Wolken gefrieren, könnte Wüstenstaub helfen
Autorin: Marianne Lucien, ETH News
Bildquelle: Diego Villanueva Ortiz / ETH Zurich
In Kürze: Anhand von Satellitendaten aus 35 Jahren haben Forschende ein konsistentes Muster beobachtet, wie Wassertröpfchen in Wolken zu Eiskristallen gefrieren (Wolkenvereisung). Wüstenstaub in der Atmosphäre fördert dies. Die Frage, wie Tröpfchen in Wolken gefrieren, ist ein wichtiges Puzzleteil der Klimamodelle. Die Wolkenvereisung weist von der Nanometer-Skala bis zum Kilometer-Massstab dasselbe Muster auf.
Eine neue Studie zeigt, dass natürliche Staubpartikel aus fernen Wüsten dazu führen können, dass sich in Wolken auf der Nordhalbkugel der Erde Eiskristalle bilden. Dieser subtile Mechanismus beeinflusst, wie viel Sonnenlicht die Wolken reflektieren und wie in ihnen Regen und Schnee entstehen – mit erheblichen Auswirkungen auf Klimaprognosen.
Ein internationales Team von Forschenden unter Leitung der ETH Zürich hat anhand von Satellitenbeobachtungen aus 35 Jahren herausgefunden, dass mineralischer Staub – winzige Partikel, die vom Wind aufgewirbelt und in die obere Atmosphäre getragen werden – dazu führen kann, dass Wolkentröpfchen gefrieren. Besonders wichtig ist dieser Prozess in nördlichen Regionen, wo sich Wolken oft in einem Temperaturbereich knapp unter dem Gefrierpunkt bilden.«Dort, wo mehr Staub ist, ist es viel wahrscheinlicher, dass Wolken im oberen Bereich gefrieren», erklärt Diego Villanueva, Postdoktorand für Atmosphärenphysik an der ETH Zürich und Erstautor der Studie. «Dies hat unmittelbare Auswirkungen darauf, wie viel Sonnenlicht in den Weltraum zurückgeworfen wird und wie viel Niederschlag entsteht.»
Staub verwandelt Wolken in Eis
Die Forschenden konzentrierten sich auf Wolken, die sowohl unterkühltes Wasser als auch Eis enthalten und sich zwischen –39°C und 0°C bilden. Solche Wolken kommen in mittleren und hohen Breiten häufig vor, insbesondere über dem Nordatlantik, Sibirien und Kanada. Die Forschung weiss, dass solche Wolken extrem empfindlich auf Umgebungsveränderungen reagieren – insbesondere auf das Vorhandensein von Kristallisationskernen, die vor allem aus Wüstenstaub-Aerosolen entstehen.
Beim Vergleich der Häufigkeit von Eiswolken mit dem Staubgehalt beobachteten die Forschenden ein bemerkenswert einheitliches Muster: Je mehr Staub vorhanden ist und je kühler die Wolken sind, desto häufiger werden sie Eiswolken. Zudem deckte sich dieses Muster nahezu perfekt mit Vorhersagen aus Laborexperimenten zu der Frage, wie Staub zum Gefrieren von Tröpfchen führt.
«Dies ist eine der ersten Studien, die zeigt, dass Satellitenmessungen der Wolkenzusammensetzung mit dem übereinstimmen, was wir aus dem Labor wissen», sagt die Co-Autorin Ulrike Lohmann, Professorin für Atmosphärenphysik an der ETH Zürich.
Eine neue Referenzgrösse für Klimamodelle
Wie Wolken vereisen, wirkt sich unmittelbar darauf aus, wie viel Sonnenlicht sie ins Weltall reflektieren und wie viel Wasser sie als Niederschlag abgeben. Diese Faktoren sind für Klimamodelle sehr wichtig. Doch vielen dieser Modelle fehlte bisher ein solider Bezugspunkt dafür, wie das Gefrieren von Wolken im globalen Massstab funktioniert.
Die neuen Erkenntnisse stellen einen messbaren Zusammenhang zwischen dem Staub in der Luft und der Häufigkeit von Eis an der Oberseite von Wolken her, und sie liefern damit eine wichtige Referenzgrösse für die Verbesserung der Klimaprojektionen. «Dies hilft, eines der unsichersten Teile des Klimapuzzles zu finden», sagt Villanueva.
Komplexes Bild mit klarem Signal
Jahrzehntelang haben Klimaforscher:innen das Gefrieren von Tröpfchen im Mikromassstab untersucht. Diese Studie zeigt zum ersten Mal, dass die Wolkeneisbildung demselben Muster folgt wie das Gefrieren von Tröpfchen, allerdings in einem viel grösseren Massstab.Die neuen Erkenntnisse zeigen die enorme Wirkung, die winzige Staubpartikel auf die Atmosphäre haben können: Nanometergrosse Defekte an der Partikeloberfläche bilden die Keime für Eiskristalle, die vom Weltraum aus beobachtet werden können. Damit erweitert sich das Forschungsgebiet der Atmosphärenforschung in diesem Bereich von der Nanometerskala bis hin zu grossräumigen Beobachtungen aus dem Weltraum.Der Zusammenhang zwischen Staub und Eis ist allerdings nicht überall auf der Welt gleich stark. In Wüstenregionen wie der Sahara bilden sich nur wenige Wolken, und die starke Bewegung von heisserer Luft kann das Vereisen unterdrücken. In der südlichen Hemisphäre sind es oft Meeres-Aerosole, die die Rolle des Staubs übernehmen.
Dem Forschungsteam zufolge sind weitere Studien notwendig, um den Einfluss anderer Faktoren wie Aufwindstärke oder Luftfeuchtigkeit auf das Gefrieren von Wolken zu klären. Eines aber steht fest: Winzige Staubkörner aus fernen Wüsten tragen dazu bei, die Wolken über unseren Köpfen zu formen und mit ihnen die Zukunft unseres Klimas.
Literaturhinweis
Villanueva D, Stengel M., Hoose C, Bruno O, Jeggle K, Ansmann A, Lohmann U: Dust-driven droplet freezing explains cloud top phase in the northern extratropics. Science, 31 July 2025, externe Seite doi: 10.1126/science.adt5354
Mit dem KI-Tutor bilden statt bluffen
Künstliche Intelligenz (KI) ist inzwischen allüberall – also auch im Klassenzimmer. Kurz im Chat fragen und Antwort kopieren – Aufgabe gelöst! Doch bluffen ist nicht bilden. Die Pädagogische Hochschule Bern will dies ändern. Dazu tüftelt sie an einer schweizweit einzigartigen Software: dem KI-Tutor.
Autor: Marcel Marti, PHBern
Bildquellen: PHBern
Wissen wirklich verankern. Mit einer KI-sensitiven Pädagogik als Ziel und dem KI-Tutor als Mittel. Darum gehts beim neuen Projekt der PHBern. Warum? "KI einfach so auf die Schülerinnen und Schüler loszulassen, ist nicht per se nützlich für Bildungsprozesse", erklärt Marc Eyer, Leiter des Instituts Sekundarstufe II. "Deshalb wollen wir verstehen, wie KI im Unterricht funktionieren muss, damit tatsächlich etwas gelernt wird."
Der Weg zur Erkenntnis führt über den KI-Tutor, ein ausgefeiltes, interaktives Tool, das Unterrichts- bzw. Lernsituationen zu verschiedenen Themengebieten simuliert. Zum Beispiel zu Physik und Französisch. Es führt mit den Schülerinnen und Schülern einen Dialog, geht auf Reaktionen ein und passt den Verlauf des virtuellen Gesprächs laufend an. Am Schluss folgt eine Bewertung in Form einer Einstufung. Diese erlaubt sowohl dem Schüler als auch seiner Lehrerin eine Standortbestimmung.
Anstossen, begleiten und beurteilen
"Zentral ist somit, wie die Jugendlichen mit der Software umgehen. Und was es daraus abgeleitet für sinnvolle Einsatzmöglichkeiten gibt, um Lernprozesse anzustossen, zu begleiten und zu beurteilen", fasst Projektleiter Wolfgang Spahn zusammen. Nach ersten Tests sollen nun im Kanton Bern Versuche mit mehreren Schulklassen stattfinden. Als Grundsteinlegung für ein später geplantes, umfassendes Forschungsprojekt.
Mit ihrem Ansatz beschreitet die PHBern Neuland unter den Pädagogischen Hochschulen der Schweiz. Bei anderen richtet sich das Hauptaugenmerk auf die Evaluation, was sich im Klassenzimmer mit KI-Lösungen machen lässt, die sich auf Umsatz, Effizienz und/oder Datengewinn fokussieren. Spahn betont entsprechend, dass nicht vorgesehen sei, den KI-Tutor künftig als kommerzielles Produkt in den Schulen zu verbreiten – "was wir als Pädagogische Hochschule ohnehin nicht dürften. Es geht uns eben um die Forschung, weil diese Art von Tools in einigen Jahren regelmässig im Schulunterricht zum Einsatz kommen wird. Wir befassen uns daher schon jetzt damit."

Lehrperson ade?
Apropos Zukunft: Macht die Künstliche Intelligenz Lehrpersonen letztlich überflüssig? Institutsleiter Marc Eyer schüttelt den Kopf. Der KI-Tutor konzentriere sich auf vier Erkenntnisebenen: Schlussfolgerungen, mathematische sowie physikalische Grundkenntnisse und auf Konzept- und Textverständnis. "So lässt sich für jeden Schüler und jede Schülerin feststellen, wo die Stärken und Schwächen liegen. Die Lehrperson mit ihren begrenzten Ressourcen erhält also Unterstützung, damit sie (noch) individueller auf die Lernenden eingehen kann. Es braucht sie weiterhin – unbedingt!"
Künstliche Intelligenz in der Bildung Die PHBern ist bezüglich Künstlicher Intelligenz vielfältig engagiert. Nebst Austausch, Diskussion und Kooperation inner- und ausserhalb der Hochschule entwickelt sie Angebote für Schulen. Ein Überblick: Künstliche Intelligenz | PHBern