Umfrage zum Arbeitskräftepotential 50Plus

Welche Erwartungen und Bedürfnisse an Arbeitgebende und das Arbeitsumfeld haben Arbeitnehmende 50Plus, die in Ingenieurberufen tätig sind?

Diesen Fragen gehen drei Studierende der Hochschule Luzern in Zusammenarbeit mit der SBB im Rahmen der Masterarbeit nach.

Sind Sie in einem Ingenieurberuf tätig und möchten helfen, Ihre beruflichen Bedürfnisse sowie Motivatoren und Hemmnisse besser zu verstehen?

Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie ca. 8 Minuten Ihrer kostbaren Zeit schenken und an der folgenden Umfrage teilnehmen. Ihre Daten werden vertraulich behandelt und nur für wissenschaftliche Zwecke verwendet.

Hier geht’s zur: Umfrage Arbeitskräftepotential 50Plus (sie ist bis zum 1. März geöffnet)

Falls der Link nicht funktioniert, fügen sie bitte folgende Adresse manuell Ihren Webbrowser ein:  https://www.umfrageonline.com/c/ak50p-ing

Viele Grüsse
Elpinicki Blaser, Valeria Linder und Amon Walter

Studierende der Hochschule Luzern


Modulare Radhochbahnen

Das Jungunternehmen urb-x bietet modulare Radhochbahnen aus Holz an, um das Fahrradfahren über längere Strecken zu fördern. Wie genau die Technologie funktioniert, erfahren Sie im Interview.

Was ist die Idee hinter urb-x?

Das Jungunternehmen urb-x bietet modulare Radhochbahnen (“cycle highways”) aus Holz an, um aktives Pendeln bzw. das Fahrradfahren über längere Strecken zu fördern. Dies bedeutet, dass die hochqualitative Infrastruktur als Ergänzung zu den existierenden Radwegen auf dem Boden verstanden werden muss und sie sich v.a. für die Verbindung der Stadt mit ihrem Umland eignet, also weniger für das Stadtzentrum vorgesehen ist. Die Idee ist nicht, Radfahrende von der Strasse auf eine separate Radbahn zu “versorgen” und den restlichen Strassenraum den Autos und anderen Transportmitteln zu überlassen, sondern eine Alternative zu bieten, um längere Strecken angenehm, direkt und sicher zurückzulegen. Die aufgeständerte Position der Radhochbahn ermöglicht dabei eine nie dagewesene Direktheit sowie ein ungestörtes Fahrerlebnis. Dank der Modularität der Infrastruktur ist diese auch einfach skalierbar und bleibt dabei wirtschaftlich.

Urb X Strecke von oben

Urb-X Strecke von oben.

Wie ist die Konstruktion der Velo-Schnellwege aufgebaut?

Die urb-x-Radhochbahn ist modular und besteht dementsprechend aus verschiedenen Systemelementen (Kurven- und Streckenelemente, Rampen), die zu 90% aus Holz bestehen. Diese werden wie Legosteine, die Gleise einer Briobahn oder der Verlauf einer Carrera-Rennbahn zusammengehängt. Zur Konstruktion gehören auch integrierte Sensoren, die die intelligenten Leuchten steuern (d.h. die nur dann leuchten, wenn Verkehr auf der Bahn herrscht) und “predictive maintenance” zur effizienten Instandhaltung ermöglichen.

Wodurch unterscheidet sich urb-x von ähnlichen Anbietern?

Der signifikanteste Unterschied zu anderen Anbietenden ist die Modularität der urb-x-Radhochbahn sowie die Materialwahl: Holz ist ein Leichtgewicht - es wiegt fünfmal weniger als Beton -, welches entsprechend kleinere, weniger starke Fundamente benötigt als Beton, was wiederum nicht nur billiger, sondern auch klimafreundlicher ist. Gleichzeitig speichert Holz CO2, das die Bäume aus der Luft absorbieren. Während Holz für die Radbahn verbaut wird, werden am Ort der Extraktion im Wald neue Bäume gepflanzt, sodass dieser Kreislauf fortbesteht.

Die Modularität ermöglicht eine unvergleichbare Kosten- und Planungssicherheit sowie -transparenz, die bei massgeschneiderten Konstruktionen fehlt. Die urb-x-Radhochbahn ist ein “Turnkey”- oder “ready-to-use”-Produkt, das also schnell verfügbar und direkt verwendbar ist.

 

Urb X Strecke

Was sind aktuelle Herausforderungen?

Die grösste Herausforderung ist, dass urb-x und unsere Radhochbahn bzw. unsere Innovation noch nicht grossflächig bekannt sind. Dies bedeutet, dass gewisse Entscheidungstragende oder Planende zuerst zögerlich an die Idee einer modularen und aufgeständerten Holzkonstruktion herangehen - weil sie noch nirgends sonst steht und verwendet wird, also zurzeit noch keine Referenz besteht. D.h. wir legen aktuell grossen Wert darauf, uns bzw. unsere Innovation auf internationalem Parkett vorzustellen.

Kann man die Radwege von urb-x bereits irgendwo testfahren?

Ja, Sie sind jederzeit herzlich auf dem Wolf-Areal in Basel (ehem. “Smart City Lab Basel”) bei uns auf der 200m-langen Teststrecke willkommen!

Die Schweiz ist nicht unbedingt als Velo-Nation bekannt. Was bräuchte es, um das Fahrradfahren attraktiver zu machen?

“Das Rad kann länger und weiter” - deshalb muss eine hochqualitative, direkte und sichere Radinfrastruktur gefördert werden. Es muss grundsätzlich verstanden werden, dass gerade heutzutage - bspw. mit dem Populärwerden des E-Bikes - Radfahren im Schnitt zugänglicher denn je und so stark wie noch nie diskutiert und gewollt wird.

Wie sieht für Sie die Zukunft der Mobilität aus?

Wir sehen grosses Potenzial in der Multimodalität: die Mischung macht’s! “Nur” Fahrradfahren oder “nur” Zugfahren ist nicht genug effizient und zufriedenstellend. Die Kombination aus “Fahrrad + Zug” jedoch, bspw., wird uns weiterbringen. Und ein aktiver Lifestyle ist förderlich für die Gesundheit! Zusammenfassend sehen wir - und wünschen wir uns - mehr aktive Mobilität, gestärkten ÖV sowie mehr geteilte Mobilität (car und bike sharing).

 

Interview: Lena Frölich, IngCH

Bilder: Urb-X AG


Von der Idee zum Produkt: Einblicke in die Welt der Lebensmitteltechnologie

Heike Steiling ist Vice President Research and Development sowie Head of Nestlé Science & Technology Strategy and Innovation Partnerships. Sie kam 2003 nach ihrem Doktorat an der ETH Zürich zu Nestlé und leitet seither verschiedene Forschungszentren in Asien und Europa. Im Interview gibt sie uns Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte sowie ihre Arbeit in einem internationalen Umfeld und erklärt, was sie an der Lebensmittelindustrie so fasziniert.

 

Wie sind Sie zu Ihrer aktuellen Position bei Nestlé gekommen?

Nach meinem Doktorat in der Zellbiologie an der ETH bin ich vor gut 20 Jahren zu Nestlé gekommen, wo ich in unterschiedlichen Forschungsprojekten gearbeitet habe. Bei einem Nahrungsmittelkonzern ist es natürlich immer wichtig, auch einen guten Einblick in die Entwicklungsprozesse von neuen Produkten zu haben, um zu verstehen, welches die verschiedenen Schritte von der ersten Idee bis hin zur Vermarktung sind. Ich hatte 2011 die Möglichkeit, nach Malaysia zu gehen und dort diese Prozesse von der Produktentwicklung bis hin zur Vermarktung zu erleben. Während meiner Auslandsaufenthalte war es natürlich auch immer sehr spannend zu sehen, wie solche Prozesse in anderen Ländern im Vergleich zur Schweiz ablaufen. Bei meinem Job in Indien durfte ich zum Beispiel das regionale Forschungszentrum leiten. Dabei habe ich vor allem gelernt, dass es wichtig ist, immer ein klares Ziel vor Augen zu haben, dieses dann mit dem Team Schritt für Schritt umzusetzen und natürlich auch klare Prioritäten festzulegen, die dann mit zeitnahen Entscheidungen umgesetzt werden.

Bis Ende letzten Jahres war ich für die globale Produkt- und Technologieentwicklung für das Sortiment der Milchprodukte zuständig. Das sind bei uns beispielsweise Joghurts, spezialisierte Milchgetränke in Pulver- oder in flüssiger Form, Schokoladengetränke wie Nesquik oder Milo oder aber auch pflanzenbasierte Getränke. In dieser Position war ich verantwortlich für zirka 300 Angestellte mit Sitz in verschiedenen Ländern, zum Beispiel in der Schweiz, in Frankreich, in Singapur oder auch in der Elfenbeinküste. Seit Januar bin ich nun für die globale Technologiestrategie und die externen Innovationspartnerschaften verantwortlich.

So war ich bisher immer zwischen Positionen im operativen Geschäft und im Research- und Development-Bereich tätig.

 

Können Sie uns einen Einblick in Ihre täglichen Aufgaben geben?

Jeder Tag ist bei mir anders, was mir total gefällt. Zum einen habe ich Besprechungen über Strategiefragen, das heisst, welche Produkte und welche Segmente wir ausbauen oder erschliessen wollen und welche Rolle die Forschung und die Entwicklung dazu beitragen können und müssen. Zum anderen sind es natürlich auch Besprechungen zu laufenden Projekten und deren aktuellem Status. Jedes Projekt ist ein bisschen anders, und so gibt es mal Herausforderungen bei den Rezepturen oder wenn neue Maschinen angeschafft werden oder auch regulatorische Fragen, die es je nach Land zu beantworten gilt. Jedes Projekt hat seine eigenen Schwerpunkte, und genau das macht es auch spannend. Am meisten Spass macht mir als «Foodie» natürlich die Degustation von Neu- und Weiterentwicklungen. Es ist immer toll zu sehen, wie aus einer neuen Produktidee auf einer PowerPoint-Folie nach vielen Besprechungen ein tatsächliches Produkt entsteht.

 

Welche aktuellen Forschungsprojekte oder Projekte beschäftigen Sie derzeit?

Neben der Forschung an neuen Technologien, zum Beispiel der Präzisionsfermentation von Eiweissmolekülen oder von pflanzenbasierten Getränken, beschäftigt uns derzeit im Bereich der Agrarwissenschaften, welche wissenschaftlichen und technischen Lösungen es gibt, die den CO2-Fussabdruck von Kuhmilch reduzieren könnten. Ausserdem gibt es einige spannende Projekte, bei denen untersucht wird, wie die Kuhmilch selber nährstoffreicher gemacht werden könnte. Wir haben kürzlich in China eine Milch, die sogenannte N3 Milch, auf den Markt gebracht, bei der wir den Milchzucker, also die Laktose, umgewandelt haben in präbiotische Fasern, die dann wiederum gut für das Mikrobiom sind. Wir haben also in dieser Milch zum einen weniger Laktose – was gut ist, da in dieser Region viele Konsument:innen eine Laktoseintoleranz haben. Zum anderen haben wir dadurch, dass der Milchzucker in Fasern umgewandelt wird, weniger Zucker in der Milch, und zusätzlich schaffen die Fasern diesen präbiotischen Effekt, der gut für das Mikrobiom ist. Somit haben wir nicht nur einen besseren Nährwert, sondern auch einen funktionellen Vorteil. Dabei ist vor allem auch spannend, dass wir der Milch nicht etwa etwas dazugeben, sondern dass diese Transformation in der Milch selber stattfindet, sodass alle Vorteile der Kuhmilch wie die Eiweisse, das Calcium oder die B-Vitamine erhalten bleiben und auch geschmacklich kein Unterschied feststellbar ist.

Dieses Projekt ist ausserdem auch ein schönes Beispiel dafür, wie wir als Netzwerk arbeiten: Angefangen hatte die Idee bei den Teams in Lausanne und Singapur, welche sich mit Biotransformation, also enzymatischen Reaktionen, beschäftigen. Dann hatte diese Idee das Team hier in Konolfingen aufgegriffen und sich Gedanken über die Umsetzung und die Prozesse in der Fabrik gemacht. Zusätzlich war natürlich das R&D-Team in Beijing mit dabei, um das Produkt den lokalen Bedürfnissen anzupassen. Darüber hinaus war auch Nestlé Research in Lausanne mitbeteiligt und konnte in einer klinischen Studie zeigen, dass diese «N3 Milch» auch wirklich einen Effekt auf unser Mikrobiom hat.

 

Wie wichtig ist Teamwork bei der Entwicklung neuer Produkte?

Teamwork ist sehr wichtig, denn wir sind wie im Beispiel des Segments der Milchprodukte global tätig. Im Moment haben wir beispielsweise sehr viele Aktivitäten mit den Philippinen, mit Brasilien und China. Solche internationalen Projekte sind sehr spannend, weil sie immer auch einen Einblick in ein anderes Land geben. Ein neues Produkt muss zu dem Land passen, wo es vermarktet wird. Der Startpunkt ist folglich der Konsument oder die Konsumentin. Wir müssen deshalb zuerst verstehen, was er oder sie will. Dafür arbeiten wir natürlich auch sehr stark mit unseren kommerziellen Kolleg:innen aus dem Marketing und dem Vertrieb zusammen, die für die Marken zuständig sind. Denn je nach Land müssen wir wissen, wie ein Produkt benutzt und wie die Marke wahrgenommen wird. Dafür müssen wir dann entsprechend die richtige Rezeptur entwickeln. Es kann zum Beispiel sein, dass es darauf ankommt, wie viele Nahrungsfasern im Produkt sind oder wie süss es sein soll. Wir müssen es also schaffen, einerseits etwas zu entwickeln, was der Konsument oder die Konsumentin mag, andererseits muss es aber auch zu der Marke und ihrer Wahrnehmung passen. So eine Arbeit ist nur mit einem crossfunktionalen Team und Teamarbeit möglich. Das ist sehr bereichernd, denn so kommen wir neben dem internationalen Aspekt immer auch in Kontakt mit Menschen mit unterschiedlichen Skills und Ausbildungen und lernen über die Sichtweisen des Marketings, der Technologie oder des Vertriebs.

 

Was fasziniert Sie an der Lebensmitteltechnologie, und was würden Sie zukünftigen Lebensmitteltechnolog:innen mit auf den Weg geben?

Ich finde die Lebensmitteltechnologie ein super spannendes und vielfältiges Feld. Einerseits müssen wir es schaffen, Lebensmittel zu entwickeln, die gut schmecken, die gesund sind und die sich der Konsument und die Konsumentin auch leisten können. Andererseits gibt es aber auch mehr und mehr regulatorische Fragen, die wir in Betracht ziehen müssen. Wenn man also Interesse daran hat, knifflige und komplizierte Sachverhalte anzugehen, technisch gerne tüftelt und eine Begeisterung fürs Essen, für gute Ernährung und neue Küchen mitbringt, dann ist die Lebensmitteltechnologie genau das Richtige.

Ausserdem wird der Lebensmittelsektor in Zukunft viel Aufmerksamkeit brauchen, weil die Bevölkerung wächst und wir deshalb herausfinden müssen, wie wir mit den vorhandenen Gegebenheiten mehr Menschen ernähren können. Für solche Lösungen braucht es eine ganze Menge wissenschaftliches und technologisches Know-how und vor allen Dingen aber auch junge Leute, die viele neue Ideen und Impulse mitbringen.

 

 

Interview: Lena Frölich, Projektmitarbeiterin IngCH


Jedes Kind ist eine Ingenieurin oder ein Ingenieur - sei es beim Burgen bauen im Sandkasten oder beim Basteln mit unterschiedlichen Materialien. Die Begeisterung fürs Tüfteln ist da, gerät mit zunehmenden Alter bis zur Berufswahl aber häufig in den Hintergrund. Um die Kinder schon möglichst früh mit dem Beruf in Berührung zu bringen, gehen Ingenieur:innen im Rahmen des Engineers’ Day vom 4. März direkt in Primarschulen, um mit den Schüler:innen über ihre faszinierende Arbeit zu sprechen.

Als gemeinsames Projekt von Suisse.ing, SVIN, SIA und IngCH haben auch Sie die Möglichkeit mitzumachen und Ihre Leidenschaft für Technik und Innovation bei einem Schulklassenbesuch weiterzugeben.

Suisse.ing stellt die Materialien in Deutsch, Französisch und Italienisch zur Verfügung und bietet die Möglichkeit, in zwei Online-Meetings am 11.01. und 29.01.2024 von 12.15-12.45 Uhr Fragen zu beantworten. Alle Infos finden Sie hier.

 

Forscherinnen des D-CHAB als Unternehmerinnen

Forschende sind Lösungsjäger. Oft beginnt die Lösung mit einer Idee, wird als Experiment weiterverfolgt und kann, wenn sie aussergewöhnlich ist, sogar das Labor verlassen. Aber was passiert dann? Warum und wie werden Forschende zu Unternehmer:innen? Drei junge Forscherinnen bzw. Firmengründerinnen des Departement Chemie und Angewandte Biowissenschaften der ETH stellen sich vor und erzählen von ihren Erfahrungen.

Anna Beltzung - #dimpora

Mein Name ist Anna Beltzung und ich bin CTO und Mitgründerin der dimpora AG. Wir entwickeln die neue Generation von nachhaltigen Funktionsmembranen für die Outdoor-​Textilindustrie.

Ich habe am D-​CHAB der ETH Zürich meine Ausbildung als Chemieingenieurin absolviert: vom Bachelor bis zum Doktorat, insofern kenne ich das Departement sehr gut. Ich bin froh über meine Studienwahl, denn auch wenn es hart war, so sehe ich doch die Wirkung, die ich jetzt erzielen kann: Wir stehen am Anfang von fast allen Wertschöpfungsprodukten, die auf den Markt kommen sollen. Wir haben es in der Hand, über die Materialien nachzudenken, die wir in zukünftigen Produkten verwenden wollen, da wir über die Chemie und die Anforderungen für die Produktion in grossen Mengen Bescheid wissen. Insbesondere in der Textilindustrie gibt es einen echten Druck seitens der Marken und jungen Designer, beim Design vorauszudenken und sicherzustellen, dass alle Schritte, einschließlich der End-​of-Life-Strategie, berücksichtigt werden. Wir freuen uns, sie auf diesem Weg zu begleiten.

Ich habe im Mai 2018, direkt nach meiner Promotion, angefangen, für dimpora zu arbeiten und arbeite seit Januar 2019 gemeinsam mit Mario Stucki. Seit Oktober 2022 haben wir ein Produkt auf dem Markt. Wir sind zwölf Leute im Team, die jeden Tag hart arbeiten. Es war bisher ein ziemlich holpriger, aber dennoch glücklicher Weg. Ich bin gespannt, was als Nächstes kommt, und würde definitiv jedem, der an Firmengründung motiviert ist, empfehlen, einfach ins kalte Wasser zu springen und es zu versuchen.

Sotiria Mostrou - #biosimo

Mein Name ist Sotiria Mostrou. Ich bin CEO und Mitbegründerin von Biosimo. Bevor ich meine akademische Laufbahn in Chemieingenieurwesen begann, war ich im Unternehmen meiner Familie in Griechenland tätig. Ich hatte schon immer einen unternehmerischen Geist und arbeitete unermüdlich daran, mit Kunden in Kontakt zu treten. Als jedoch die Wirtschaftskrise ausbrach, lernte ich meine erste harte und wichtige Lektion, nämlich wann es Zeit ist etwas aufzugeben, das nicht mehr funktioniert, und einen neuen Weg einzuschlagen.

Meine Leidenschaft für die Naturwissenschaften, insbesondere für die Chemie, führte mich zu meinem Doktoratsstudium. An der ETH lernte ich engagierte Leute kennen, mit denen ich mich über Katalyse-​Engineering und chemisches Prozessdesign austauschte. So kam ich auf die Idee für mein Unternehmen. Die schiere Menge an Massenchemikalien, die für alle Materialien in unserem Alltag unerlässlich sind, war der Beweis dafür, dass es einen Markt für sie gibt, und so dachte ich, dass es auch einen Markt für umweltfreundlichere Versionen geben muss. Die Reise ging weiter. Wir haben nun seit der Gründung im letzten Jahr ausserordentliche Fortschritte gemacht und sind entschlossen, umweltfreundliche Chemikalien auf den Markt zu bringen und den CO2-​Fußabdruck der chemischen Industrie zu verringern.

Mein Rat an junge Unternehmer:innen lautet: Folgt eurer Leidenschaft. Die Wissenschaft ist der Schlüssel zu zukünftigen Lösungen, also haltet immer Ausschau nach Problemen, die ihr selbst lösen könnt!

Michela Puddu - #Haelixa

Ich bin Michela, CEO und Mitgründerin des ETH-​Spin-offs Haelixa. Ursprünglich komme ich aus Italien und kam 2012 in die Schweiz, um meine Masterarbeit an der ETH Zürich zu schreiben. Ich schloss mein Doktorat in Chemieingenieurwesen an der ETH ab und gründete das Unternehmen im Jahr 2016.

An der ETH habe ich mir ein solides Fachwissen über DNA-​basierte Technologien für eine Vielzahl von Anwendungen angeeignet (darunter auch den Kern der späteren Haelixa-​Technologie). Während meines Doktoratsstudiums stellte das D-​CHAB die Ressourcen und das Ökosystem zur Verfügung, um effizient zu arbeiten und schnell qualitativ hochwertige Ergebnisse zu liefern, was zu mehreren high-​impact Artikeln und einem Patent führte.

Gegen Ende meines Doktorats beschloss ich, die akademische Forschung zugunsten industrieller Innovationen zu verlassen: Ich wollte einen direkteren Einfluss auf die Gesellschaft haben. Gleichzeitig hatte ich von den Medien, dem öffentlichen und dem privaten Sektor ausreichend Bestätigung dafür erhalten, dass die von mir miterfundene Technologie die Art und Weise der Produktrückverfolgung und der Verwaltung von Lieferketten verändern könnte. Da ich naiv genug war, zu glauben, dass ich dies vorantreiben könnte, beschloss ich, ein Unternehmen zu gründen.

Unsere Vision bei Haelixa ist es, den Übergang zu transparenten Lieferketten zu beschleunigen. Auf der Grundlage von DNA-​Markern wird die Haelixa-​Technologie physisch auf ein Produkt/Material aufgebracht und bleibt mit diesem verbunden, so dass der physische Fingerabdruck vom Hersteller bis zum Einzelhandel rückverfolgbar ist. Unser Ziel ist es, der Goldstandard für die Kennzeichnung und Rückverfolgung von Produkten zu werden und Verbrauchern, Beschäftigten in der Lieferkette und Unternehmen auf der ganzen Welt zu helfen.

Mit der richtigen Unterstützung und Einstellung lassen sich alle Fähigkeiten erlernen, die für ein unternehmerisches Abenteuer erforderlich sind. Es ist definitiv ein komplexer Weg, der enormes Engagement und Hartnäckigkeit erfordert, aber er ist es auf jeden Fall wert. Wer also daran denkt Unternehmer:in zu werden, denkt am besten nicht zu viel nach: Niemand weiss, wie es laufen wird, also lieber mal anfangen und es selbst herausfinden!

Originaltext: ETH Zürich 
Interview: Julia Eckert


Startschuss für 2024

IngCH wünscht Ihnen ein frohes neues Jahr und alles Gute für 2024!

Wir sind bereits voller Elan in das neue Jahr gestartet und freuen uns, weiterhin mit unseren Projekten den Nachwuchs für den MINT-Bereich zu begeistern. Zum aktuellen Zeitpunkt finden in der ersten Jahreshälfte zwölf Technik- und Informatikwochen statt. Ob in Saint-Maurice, Gossau, Einsiedeln oder Luzern – wir sind in der ganzen Schweiz unterwegs. Weitere Wochen werden auf der Projektseite laufend ergänzt.

Auch vier Meitli-Technik-Tage sind bereits für diesen Frühling geplant und zwar bei den Firmen MAN, Stadler Rail, Feller und IBM. Die Anmeldeformulare und weitere Termine werden nach und nach auf unserer Projektseite publiziert.

Wir freuen uns auf ein spannendes und lehrreiches Jahr mit unseren Mitgliedern und Partnern, den Lehrpersonen und Schüler:innen.


IngCH wünscht frohe Festtage

Wir schauen auf ein ereignisreiches Jahr zurück: 2023 durften wir insgesamt 26 Technik- und Informatikwochen, 12 Meitli-Technik-Tage sowie acht "Achtung Technik Los!" Aktionstage erfolgreich durchführen und konnten damit einmal mehr über 2000 Schülerinnen und Schülern in der ganzen Schweiz einen Einblick in die faszinierende Welt der Technik und Informatik geben. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, Partner und Mitgliederfirmen, die unsere Projekte jedes Jahr aufs Neue ermöglichen!

Das Team von IngCH wünscht eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir freuen uns auf viele weitere spannnende Projekte im 2024!

 

 


Una carriera per le donne fra cantieri e politica

Al liceo mi sembrava che le ragazze potessero svolgere qualsiasi professione. Mi piacevano la matematica e Marie Curie. Più tardi ho capito che la scelta di diventare ingegnera civile non era così ovvia. Fortunatamente la mia famiglia non mi ha mai ostacolata. Quarant’anni fa sono approdata al Politecnico di Zurigo assieme a tre compagne. Non abbiamo avuto grandi problemi ad integrarci tra più di cento compagni. Gli anni universitari sono trascorsi senza discriminazioni, anche se per i professori di vecchio stampo eravamo delle «mosche bianche».

Nel 1992 siamo state tra le fondatrici dell’Associazione Svizzera delle Donne Ingegnere ASDI. Inizialmente ci siamo dedicate soprattutto all’organizzazione di «giornate tecniche» che servissero a sradicare i pregiudizi e a promuovere le professioni scientifiche e ingegneristiche tra le ragazze. Da «pioniere», siamo considerate spesso come modello di riferimento.

Per molti anni ho organizzato in Ticino attività in scuole di ogni ordine e mi sono così avvicinata alle associazioni femminili e alla politica. Da sempre le rivendicazioni femministe si concentrano sulla parità salariale, ma non sulle disparità di scelta. Così ancora oggi molti pensano che l’ingegneria non sia un mestiere per donne.

Nei politecnici le studentesse sono aumentate rispetto ai miei tempi, ma le percentuali sono ancora molto basse. Nel mentre, il mondo accademico e l’economia si interrogano su cosa fare, visto che l’assenza delle donne in tante professioni priva la Svizzera di tanto personale qualificato.

È del 2010 il primo studio promosso dal Consiglio federale sulla «Carenza di personale specializzato MINT in Svizzera» che conferma l’urgenza della questione. Allora lavoravo come ingegnera indipendente e docente alla SUPSI. Nel frattempo i miei figli stavano crescendo. Da quel primo studio sono stati fatti passi avanti. Molte iniziative puntuali sono diventate un appuntamento fisso, come la «Giornata Nuovo Futuro». Il nostro lavoro di sensibilizzazione iniziato trent’anni fa incontra ora più interesse. Esistono incentivi da parte della Confederazione – che andrebbero in ogni caso aumentati – mentre scuole e cantoni organizzano spesso attività finalizzate a promuovere le professioni MINT (Matematica, Informatica, Scienze Naturali e Tecnologia).

Mi ha fatto molto piacere che la Sessione delle donne 2021 abbia elaborato un postulato a favore di una rappresentanza paritaria nelle professioni MINT (1), poi adottato dal Consiglio nazionale. È un chiaro segno che finalmente anche la politica riconosce la necessità di una presenza più equilibrata di donne e uomini in ogni ambito lavorativo e del fatto che enti pubblici e aziende dovranno investire maggiori risorse per combattere le disparità esistenti.

Il mio impegno politico va avanti ormai da diversi anni, tanto nel settore tecnico quanto sul fronte delle tematiche sociali e ambientali. Ciò sta influenzando anche la mia pratica d’ingegnera, che svolgo part-time in collaborazione con una giovane collega. In tanti dei miei progetti sviluppo strutture in legno e ristrutturazioni progettate secondo i principi dell’economia circolare. Sono campi dove noi donne ci muoviamo bene perché siamo brave a mettere insieme capacità analitiche con creatività e innovazione. Per motivare le giovani donne a scegliere le professioni MINT e incrementarne il numero dobbiamo far capire che non si tratta di professioni «aride». Il nostro bagaglio professionale è fatto anche di responsabilità sociale, senso pratico, capacità di mediazione e rispetto dell’ambiente. Mi piacerebbe che molte di loro provino a impegnarsi politicamente portando competenza, responsabilità e originalità.

 

(1) Postulato adottato dal Consiglio nazionale 29.9.2022 https://www.parlament.ch/fr/ratsbetrieb/amtliches-bulletin/amtliches-bulletin-die-verhandlungen?SubjectId=58517

 

Articolo scritto da Cristina Zanini Barzaghi, ingegnera civile dipl. Politecnico Federale Zurigo

 

Hier finden Sie die Übersetzung des Artikels auf Deutsch.

Une première en Suisse romande - Une journée technique pour les filles chez Medtronic.

Le 23 novembre, une journée technique pour les filles a eu lieu pour la première fois en Suisse romande.
Un programme passionnant attendait les participantes : confectionner soi-même un Fidgetspinner avec les polymécaniciens, participer à un Escape Game dans le labo micro-bio, contrôler l'étanchéité des pièces et des machines par ultrasons et bien plus encore. Les métiers d'automaticienne, electronicienne, qualiticienne en microtechnique et laborantin en physique et en biologie ont également été présentés.

Merci à toutꞏeꞏs les participantꞏeꞏs et les organisatrices!


Kreislaufwirtschaft

Bei der Kreislaufwirtschaft geht es um viel mehr als eine hohe Recyclingquote. Ressourcenleichtes Wirtschaften wird unsere Wirtschaft von Grund aus umgestalten und die Denkweise der Ingenieur:innen verändern.

Wer der Frage nachgeht, ob die Schweiz bereit sei für eine Kreislaufwirtschaft, der findet Licht und Schatten sehr nahe beieinander. In einem Ländervergleich, den der «Tages-Anzeiger» 2017 publizierte, rangieren wir gleich zweimal in den Top Ten: Bezüglich der Recyclingquote sind wir die Nummer 5 in Europa, in der unrühmlichen Liste der Abfallproduzenten jedoch die Nummer 3. So weist auch der kürzlich veröffentlichte «Circularity Gap Report» der Schweiz nach, dass von allen Materialien, welche wir zum Einsatz bringen, nur 6,9 Prozent aus dem Recycling stammen.

Ressourcenleichtes Wirtschaften

Aus der Perspektive der Nachhaltigkeit sollten wir uns daher mehr Sorgen darüber machen, dass wir in der Spitzenrangliste der Abfallproduzenten sind, als uns darüber zu freuen, dass wir eine recht gute Recyclingquote von 54 Prozent aufweisen. Denn wie die Allen MacArthur Foundation aufzeigt, muss Kreislaufwirtschaft weit über einen geschlossenen Recyclingkreislauf hinausgehen. Eine Wirtschaft, die sich innerhalb der planetarischen Grenzen bewegt und daher die Umwelt nicht übernutzt, muss ressourcenleicht daherkommen. Dies bedeutet, dass wir uns von den Produkten weg hin zu den Serviceleistungen bewegen müssen.

Produktelebensdauer als Schlüssel

Eine Musikanlage als Beispiel soll daher den Zweck erfüllen, Musik abzuspielen. Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir diese Dienstleistung zur Verfügung stellen können, ohne grosse Mengen an Materialien dabei zu verwenden. Sehr offensichtlich ist eine günstige Anlage, die nach zwei Jahren bereits im Elektronikschrott landet, nicht die richtige Lösung. Musik auf einem Gerät zu hören, das man sowieso schon besitzt – das Mobiltelefon –, wäre genauso ein Lösungsansatz, wie eine Anlage von guter Qualität, die auch repariert werden kann und den Dienst über ein Jahrzehnt oder mehr erfüllt.

Kreislaufwirtschaft braucht neue Businessmodelle

Diese andere Herangehensweise verändert nicht nur das Konsumverhalten, sie stellt auch andere Anforderungen an die Arbeit der Ingenieur:innen. Ging es bisher oft darum, Anlagen möglichst günstig in die Regale zu bringen, kam in den letzten Jahren die Anforderung nach einem recyclinggerechten Design hinzu. Neu geht es darum, die Kreisläufe höherer Ordnung zu schliessen. Wie kann ich Geräte so konzipieren, dass sie einfach repariert werden können? Wie schaffe ich es, dafür zu sorgen, dass ein Gerät oder Teile davon möglichst lange den Dienst erfüllen? Die Herausforderungen, die sich daraus ergeben, gehen aber weit über das Technische hinaus. Genauso sehr geht es um die Erfindung neuer Businessmodelle. Denn es ist offensichtlich, dass in den linearen Businessmodellen eine kurze Lebensdauer die besseren Geschäftszahlen garantiert. Dass es auch anders geht, zeigen einzelne Pionierfirmen. So geht beispielsweise Bauwerk Parkett dazu über, Pakete nicht nur zu verkaufen, sondern auch zu vermieten. Die Motivation der Firma: Sie geht davon aus, dass in einigen Jahrzehnten die Verfügbarkeit der notwendigen Edelhölzer weit geringer sein wird. So ist das eingebaute Produkt gleichzeitig der Rohstoff der Zukunft.

 

Autor: Christian Zeyer, ist studierter Chemieingenieur und hat sein Doktorat in Physikalischen Wissenschaften an der ETH Zürich erlangt. Er ist heute Co-Geschäftsführer der swisscleantech, eines Wirtschaftsverbands, der das Ziel verfolgt, gemeinsam mit Politik und Gesellschaft die Schweiz bis spätestens 2050 CO2-neutral zu machen.

Originaltext: SVIN News Nr. 53, Juli 2023

Bild: Adobe Stock

 

Referenzen: 
«Tages-Anzeiger» (2017): https://www.tagesanzeiger.ch/schweizer-gehoeren-zu-den-groesstenabfallsuendern- in-europa-720948671363, Zugriff am 30.4.2023
Circle Economy (2023): «Circularity Gap Report», https://www.circularity-gap.world/switzerland, Zugriff am 30.4.2023 
Ellen MacArthur Foundation: https://ellenmacarthurfoundation.org/topics/circular-economy-introduction/overview, Zugriff am 30.4.2023

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